Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Der Kronprinz erwiderte, er wisse sehr wohl, daß sein 
Nichtwollen allein genüge, um eine solche Sache auch bei 
seinem Vater unmöglich zu machen. 
Bismarck: „Sie machen mir Vorwürfe, während ich 
ganz andere Personen kenne, die jene verdienten. Hierbei 
ist die große Selbständigkeit des Königs in politischen Fragen 
zu berücksichtigen, der jede wichtige Depesche selbst durchsieht, 
ja korrigiert. Ich bedaure, daß die Frage des Kaisers und 
Oberhauptes überhaupt diskutiert worden ist, da man Bayern 
und Württemberg dadurch vor den Kopf gestoßen hat. Eure 
königliche Hoheit sollten, wenn ich mir einen Rat gestatten 
darf, derartige Aeußerungen, die nur nachteilig wirken können, 
gar nicht machen.“ 
Kronprinz: „Ich verwahre mich bestimmt dagegen, daß mir 
in solcher Weise der Mund verboten wird, zumal bei einer solchen 
Zukunftsfrage, ich sehe es als meine Pflicht an, bei niemandem 
Zweifel gerade über meine Ansicht zu lassen. Ueberdies steht 
es nur bei meinem Vater, mir über die Dinge, welche ich 
besprechen darf oder nicht, Weisungen zu geben, wenn man 
überhaupt annimmt, daß ich noch nicht alt genug bin, um 
selber ein Urteil zu haben.“ 
Bismarck: „Wenn Sie befehlen, werde ich nach Ihren 
Ansichten handeln.“ 
Kronprinz: „Da muß ich mich denn doch verwahren. 
Ich habe Ihnen keine Befehle zu erteilen.“ 
Bismarck: „Ich werde sehr gerne jeder anderen Persönlich- 
keit Platz machen, die Eure königliche Hoheit zur Leitung 
der Geschäfte für geeigneter halten, als mich. Solange ich aber 
noch die Verantwortung trage, muß ich an meiner prinzi- 
piellen Auffassung, die ich mir nach meinem besten Wissen und 
nach der beiwohnenden Kenntnis aller einschlagenden Ver- 
hältnisse gebildet habe, unbedingt festhalten.“ 
Kronprinz: „Verzeihen Sie, ich bin vielleicht zu leb-
	        
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