Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Friedri chsruh, 24. September 1890. 
Beginn mit den Lothar Bucher in die Feder diktierten 
Memoiren Bismarcks.“) 
großer Mühe durchgesetzten Apotheke in Reinbek: „Man be- 
hauptet immer, ich könne alles durchsetzen; ich kann nicht einmal 
die Gründung einer Apotheke durchsetzen.“ Fürst Bismarck und 
die Reinbeker Apotheke. „Hamburger Nachrichten“" Nr. 349 vom 
29. Juli 1910. 
*) Den Titel „Gedanken und Erinnerungen“ gab Bismarck dem 
Werk nach längerem Schwanken. Die Bezeichnung „Memoiren“ 
war ihm unsympathisch, wohl hauptsächlich deshalb, weil dieselbe 
eigentlich eine fortlaufende Darstellung bedingt, und ferner, weil 
sie doch viel minderwertige, auf Sensation und Skandal be- 
rechnete Werke deckt. Eine Zeit lang dachte er an den Titel 
„Denkwürdigkeiten“. Aber auch dieser wurde verworfen und 
schließlich, nachdem bereits die erste Niederschrift des Werkes nach 
Diktaten des Fürsten vorlag, der Titel „Gedanken und Erinne- 
rungen“ von ihm festgestellt. Lothar Bucher war es, welchem 
Bismarck meist in den Vormittagsstunden, frei sprechend, diktierte, 
wobei ihm sein wunderbares Gedächtnis zu Hilfe kam. Genaue 
Daten, die momentan fehlten, hatte Bucher beizuschaffen, bezw. 
nachzutragen. Vielfache Anregung fand Bismarck durch die Lektüre 
von Zeitungen, Zeitschriften, Aufsätzen historisch-politischen In- 
halts und historischen Werken, welche häufig seinen Widerspruch 
und seine schlagende Kritik herausforderten. Für die Herstellung 
des ersten Bandes waren schon die Wintermonate 1890/91 sehr 
ergiebig. „Jch habe“, schreibt Lothar Bucher unterm 18. April 1891 
an Adolf Kröner, „vom 24. September bis 28. März, eine Weih- 
nachtspause abgerechnet, jeden Vormittag etwa zwei Stunden nach 
dem Diktat Sr. Durchlaucht stenographiert. Ich glaube, daß 
der Fürst sich jetzt einstweilen erschöpft hat, daß ich ihn nur 
moch auf Lücken aufmerksam zu machen habe, und daß es jetzt 
an der Zeit ist, ihm die Lektüre zuzuführen, die in Ihrem Brief 
bezeichnet ist (neuere historisch-politische Werke), und über die 
Sie viel besser orientiert sein werden, als ich. Ich stelle also an- 
heim, was Sie für einschlagend halten, an Dr. Chrysander zu 
Übersenden, der es nach und nach vorlegen wird. Ich werde 
morgen abreisen, um auf einige Wochen ein behaglicheres Klima
	        
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