Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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„Gruß Kaiser Wilhelm I. an sein Volk“ Bismarck vortrat, 
und mit vor innerer Erregung zitternder Stimme sagte: „Wenn 
der selige Kaiser Wilhelm I. dieses Stück in seiner Voll- 
endung hätte hören können, in seinem Grabe würde er sich 
gefreut haben.“ Darauf unterhielt er sich mit den Mit- 
gliedern der Kapelle, denen ein Imbiß mit Erfrischung ge- 
reicht wurde. Mit dem Dirigenten leerte er ein Glas Mark- 
gräfler auf den Großherzog von Baden. Als er nach Schluß 
des Ständchens Böttge in den Speisesaal lud, setzte er ihm 
ein Glas italienischen Traubensaftes vor, den er bei der 
letzten Anwesenheit des Ministers Crispi mit diesem getrunken 
habe. „Das ist der Dreibund-Wein“, bemerkte der Fürst.“) 
Als Böttge fragte, ob er noch einen spanischen Walzer spielen 
dürfe, antwortete die Fürstin: „Ach, das wäre gar zu schön.“ 
Und flugs nahm sie ihren Sohn, den Grafen Herbert, mit sich 
in den Salon, um mit ihm sowie mit Frau Bankier Behrens 
und Frau Baron Merck nach den spanischen Weisen zu tanzen, 
daß es eine helle Freude war, während der Fürst, behag- 
lich seine große Pfeife schmauchend, dem fröhlichen Reigen 
zusah. „Ihre Musik wirkt wahrhaft Wunder. meine Frau 
hat getanzt.“ C 
Kissingen, August 1891. 
Zwei Unterredungen mit dem Abg. v. Rauch- 
haupt, betreffend die Verurteilung des neuen 
Kurses.“ " 
Bismarck ließ Rauchhaupt zweimal zu sich kommen und 
äußerte eine geradezu vernichtende Kritik über die Regierung 
*) „Hamburger Nachrichten“ vom 6. und 16. Juli 1891. 
?½#) Einem Brief Rauchhaupts an den „Kreuzzeitungs“= 
redakteur Freiherrn v. Hammerstein entnommen, enthalten in dem 
Werke von Hans Leuß über Wilhelm Freiherr v. Hammerstein. 
Unglaubwürdig klingt die Bismarck bei dieser Gelegenheit in 
den Mund gelegte Aeußerung: „Die „Kreuzzeitung“ ist die einzige 
anständige und selbständige Zeitung, welche man lesen kann.“
	        
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