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sehr bald und lag, diesen Sachen fern, lange zu Varzin dar-
nieder.“"
Ueber die schwächliche Polenpolitik des neuen Kurses sagte
Bismarck manch kräftig Wörtlein.“)
Friedrichsruh, 20. oder 21. Mai 1892.
Unterredung mit dem Deutsch-Argentinier Don
Emilio Schröder, betreffend amerikanische Ange-
legenheiten.“
Schröder stellte sich — einer Verabredung mit dem Dr.
Chrysander folgend — Bismarck im Park während seines
Spazierganges vor, und bemerkte, daß er 7000 englische
Meilen gereist sei, um ihm die Hand zu schütteln.
Bismarck: „Woher kommen Sie?“
Schröder: „Aus Buenos Aires. Ich bin Korrespon-
dent des „Buenos Aires Standard“ und ein Sohn des platt-
deutschen Dichters Dr. Wilhelm Schröder, der Eurer Durch-
laucht Biographie geschrieben hat.“
Bismarck hörte aufmerksam zu, und als es bald darauf
anfing zu regnen, bedauerte er Schröder. „Mir selbst ist
als Landwirt der Regen nicht unangenehm. Wie steht's in
Argentinien und was halten Sie von der gegenwärtigen Re-
gierung?“
*") Ueber ein kurzes Gespräch Bismarcks mit einem nach
Friedrichsruh gereisten Gladbacher (Anfangs Mai 1892) ver-
gleiche die Nr. 110 der „Gladbacher Zeitung“ vom 12. Mai
1892. Nach der Broschüre des deutschen Generalkonsuls Eckhardt
„Berlin-Wien-Berlin“ hätte Bismarck dem Grafen St. Valler
gegenüber geäußert, daß das türkische Festland nur zwischen Oester-
reich. Frankreich und Deutschland geteilt werden dürfe. Nach
der „Münchner Allgemeinen Zeitung“ vom 17. Mai 1892 ist
dieses Gespräch erfunden. Bismarck bemerkte, er würde, wenn
er solchen Unsinn begangen hätte, sich sofort freiwillig für eine
Heilanstalt gemeldet haben.
**) „Berliner Börsenzeitung“ Nr. 384 vom 20. August 1892.