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Kissingen, 6. August 1893.
Unterredung mit Lord Nondolph Churchill, betref-
fend den Kaiser Wilhelm 1., Jules Ferry, Rose-
bery, Gladstone.“
Das Gespräch begann mit Kissingen... dann sprach
Bismarck vom Kaiser Wilhelm I., ob Gastein sein Leben
einige Jahre verlängert habe. Er gab das vollständig u##.
Vom Kaiser sprechend brauchte er immer den Ausdruck „mein
alter Herr“. Churchill lenkte die Konversation dann auf
Siam, daran anknüpfend auf Jules Ferry. Bismarck be-
dauerte seinen Verlust und sagte, daß Ferry der beste Mann
war, den Frankreich seit Jahren gehabt habe. Er scherzte
ein bischen über seine Erscheinung, langen Backenbart usw.
und erzählte dann, daß es nach seiner Meinung, wenn Ferry
an der Macht geblieben wäre, zu einem sehr guten Arrangement
und Vernehmen zwischen Deutschen und Franzosen gekommen
wäre. Er sei selbst nahe daran gewesen, ein Abkommen
mit Ferry zu schließen, wonach Frankreich in freundlichen
und friedlichen Beziehungen zu Deutschland bleiben, und er
Frankreich in Tunis, Siam und überhaupt bei der Koloni-=
auf eine sichere Führung gemein, das seinen Ausdruck in dem
Worte gefunden hat: „Der kommt am weitesten, der nicht weiß,
wohin er geht!“ — Als Bismarck einst während seines Bade-
aufenthaltes in Kissingen von einer zahlreichen Versammlung War-
tender begrüßt, das Badehaus verließ, wurde sein „Tyras“ von
emem auffallend zierlichen Hündchen angebellt. „Tyras"“ reagierte
absolut nicht auf die geräuschvollen Angriffe des kleinen Kläffers,
während Bismarcks Gesicht sich zu einem Lächeln verzog. Er
schritt dann auf eine Dame zu, die sich vergebens bemühte, ihres
Hündchens Zorn zu besänftigen. „Lassen Sie ihm das Vergnügen,
Sie wissen ja, les chiens, qui aboint usw.“ und schritt dann
an ihrer Seite die Allee entlang, gefolgt von seiner Dogge. „Ber-
liner Neueste Nachrichten“ Nr. 582 vom 11. Dezember 1896.
*) Nach der von dem Sohne Winston Churchill heraus-
gegebenen Biographie seines Vaters. London, Maecmillan & Co.