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Die heutigen Parteien in Deutschland decken doch kaum
noch das vorhandene Bedürfnis, weil dies vorwiegend wirt-
schaftlicher und sozialpolitischer Natur ist.“
Als die Rede auf den kurze Zeit vorausgegangenen Be-
such des Vorstandes des Bundes der Landwirte kam, bestätigte
Bismarck, daß er seine Ueberzeugung dahin resumiert habe:
II faut, que la recherche de la fraction soit interdite.
„Wenn man etwas auf wirtschaftlichem Gebiete erreichen will,
muß man die politischen Unterschiede, die einstweilen nicht in
Betracht kommen, zurückstellen auf spätere Zeiten. Wenn der
Landwirt etwas erreichen will, darf er den, der ihm zu helfen
bereit ist, nicht erst fragen: Welcher politischen Fraktion ge-
hörst du sonst an? Das muß ihm zunächst egal sein, davon
nach Neune, wie die Berliner sagen.““)
Friedrichsruh, Ende August 1897.
Unterredung mit dem Abgeordneten Grafen Lim-
burg-Stirum, betreffend Bismarcks Außerung über
die Konservativen.“
Graf Limburg-St.: „Meine Parteigenossen sind äußerst
beunruhigt über das Urteil, das Eure Durchlaucht nach der
*) Aus Th. Bernhardis Tagebuchblätter 1869—1871, S. 532
(Schlußworte des Herausgebers Friedrich v. Bernhardi) erfahren
wir, daß Bismarck nicht bloß die militärische und strategische Be-
deutung Theodor Bernhardis anerkannt, sondern auch die Tage-
buchaufzeichnungen desselben, soweit sie zu seinen Lebzeiten ver-
öffentlicht wurden, mit großem Interesse gelesen und ihren Wert ge-
würdigt hat. Mehrfach wies Bismarck Personen seines nächsten
Kreises auf diese Denkwürdigkeiten hin. Er empfahl ihre Lektüre,
da man aus ihnen die Vorgeschichte des Schleswig-holsteinischen
Krieges und der politischen und kriegerischen Konstellationen der
damaligen Zeit auf das wahrheitsgetreueste kennen lerne. Er
bezeichnete sie ausdrücklich als eine der Wahrheit der Dinge ent-
sprechende Darstellung.
"“*) Nach der „Kreuzzeitung“ vom 31. August 1897. Ver-