— 318 —
war nur mähig und er ging mit einigen allgemeinen Rede—
wendungen darüber hinweg, wenn das Gespräch darauf kam.
In Bezug auf den Konflikt in Oesterreich, wiederholte er, was
er vor ein paar Jahren beim Empfange der Steirer diesen
gesagt hatte. Lebhaft beschäftigten Bismarck die Eisenbahn-
katastrophenn und die Ueberschwemmungsschäden. In Bezug
auf letztere machte er durchaus kein Hehl daraus, daß er die
Verzögerung ausreichender Staatshilfe mißbilligte.
Friedrichsruh, Herbst 1897.
Unterredung mit Mazimilian Harden.
Zwei Stellen daraus waren markant und riefen eine große
Preßpolemik hervor: Einmal die skeptische Haltung, die Bis-
marck nach Harden, der Flottenvermehrung gegenüber ein-
nahm, und die von den Flottenfreunden so erklärt wurde,
daß Harden, der als Flottengegner bekannt war, aus den
Gesprächen Bismarcks mehr das kontra als das pro desselben
heraushörte,““) und außerdem Bismarcks Aeußerungen über
die Konservativen. Den üblen Eindruck, den seine bezüg-
liche Veröffentlichung gemacht hatte, suchte Harden in einer
späteren Veröffentlichung wieder gut zu machen, indem er
Bismarcks Aeußerungen erläuterte, resp. abschwächte.“)
*) Abgedruckt in meinem Werke: „Fürst Bismarck, Neue
Tischgespräche und Interviews“, Bd. II, S. 435.
*) „Tägliche Rundschau“ Nr. 212 vom 10. September
1897; „Leipziger Neueste Nachrichten“ Nr. 457 vom 8. September
1897.
*#) „Zukunft“ vom November 1897. „Bismarck hat gesagt,
daß es in den Jugendtagen des Reiches eine Zeit gab, wo er mit
Herrn Richter eher noch als mit den Freunden der Nathusius-
Ludom und Konsorten paktiert hätte, aber seit dieser Zeit sind
Jahrzehnte vergangen. Er hat davon gesprochen, daß von der
auch sonst leider landesüblichen Fraktionsstreberei die konservative
Partei ihrer Natur nach besonders leicht verseucht werden kann,