Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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sich zur Befriedigung des vermehrten Finanzbedarfes des 
Reiches darbieten. Es ließen sich daraus Summen von 
der größten Beträchtlichkeit ziehen, ohne daß dies der Be- 
völkerung in besonders hohem Maße bei ihrem Verbrauche 
bemerkbar werden würde. 
Das in Sachsen fortbestehende Kartell der staatserhal- 
tenden Parteien billigte er ebenso, wie die Tapferkeit und 
Energie der sächsischen Behörden der Sozialdemokratie gegen- 
über. Auch das Verhalten Sachsens in Sachen der Ueber- 
schwemmungsnot stellte er dem in anderen Bundesstaaten 
lobend gegenüber. 
„Wenn auch die heutigen Parteien, die für die Kartell- 
bildung in Betracht kommen, in einem Maße gegen einander 
verhetzt sind, daß an eine Reaktivierung des alten Kartells 
nicht zu denken ist, so ist damit ihrem Zusammenwirken für 
bestimmte Zwecke, sei es gegen die Sozialdemokratie, sei es 
für den Schutz der nationalen Produktion oder zur Lösung 
einer anderen wichtigen Aufgabe des Staates, doch nicht 
jeder Weg abgeschnitten. Man muß sich die Sache etwa so 
denken, wie beim Dreibund. Derselbe hindert keine der an 
ihm beteiligten Mächte, seine Politik zu treiben, noch weniger 
verlangt er Verzicht auf die Wahrnehmung der speziellen 
Interessen jedes Landes. Er bezieht sich nur auf solche Dinge, 
an deren Gestaltung den drei Mächten gleichmäßig gelegen 
ist, ohne den Mitgliedern die Vertretung solcher Interessen 
zu verbieten, bezüglich deren die Uebereinstimmung einstweilen 
noch fehlt. So müßte ein neues Kartell im Reichstage unter 
Beiseitelassung aller Versuche, Widerstrebendes unter einen 
Hut zu bringen, nur auf die Bildung von einer zuverlässigen 
Majorität für solche Zwecke gerichtet sein, welche von allen 
Bd. VII, S. 386 übergegangen. Stimmen der Presse zu Bis- 
marcks Aeußerung „Berliner Tageblatt“ Nr. 503 vom 6. Oktober 
1897, „Hallesche Zeitung“ Nr. 468 vom 6. Oktober 1897, „Deutsche 
Zeitung“ Nr. 235 vom 7. Oktober 1897.
	        
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