Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Ich habe aber gegen den Widerstand meiner militärischen Mi- 
nisterkollegen, des Kriegs= und Marineministers, meinen Plan 
der kolonialen Organisation nicht durchsetzen können; dadurch 
sind die jetzigen, auf militärischen und bureaukratischen Ueber- 
griffen beruhenden Uebelstände möglich geworden.“ 
Die Frage des Bismarckdenkmals gab natürlich dem 
Fürsten Anlaß zu drastischen Bemerkungen, nach denen zu 
schließen er nicht recht daran glauben wollte, daß das Denk- 
mal noch bei seinen Lebzeiten zu Stande kommen werde. 
Gehässige Bemerkungen, die im Zusammenhang mit der Denk- 
malsfrage in der demokratischen, sozialistischen und sonst ge- 
sinnungsverwandten Presse zu lesen waren, glossierte er wie 
folgt. „Solche Schreibereien beweisen mir immer wieder nur, 
wie ungeduldig die Leute auf mein Ende warten und wie 
sie froh sein werden, wenn die alte Raketenkiste erst begraben 
und ein schicklicher Kranz hingelegt worden ist.“ 
Als die Rede auf Amerika-Kuba kam, und im Zu- 
sammenhang damit die Monroe-Doktrin erwähnt wurde, be- 
merkte Bismarck: „Ich halte sie für eine ganz außergewöhnliche 
Insolenz der übrigen Welt gegenüber und eine lediglich auf 
große Macht gegründete Gewalttat allen Amerikanischen und 
denjenigen europäischen Staaten gegenüber, die Interessen in 
Amerika haben. Es würde ein Analogon der amerikanischen 
Ueberhebung sein, wenn ein europäischer Staat, etwa Frank- 
reich oder Rußland, den Anspruch erheben wollte, in Europa 
seien keine Verschiebungen der Grenzen ohne seine Zustimmung 
erlaubt, oder wenn in Asien irgend eine vorwiegende Macht, 
Rußland oder England, die Prätension aufstellen wollte, daß 
dort keine Aenderung der politischen Verhältnisse ohne ihre 
Zustimmung stattfinden dürfe. Die großen Reichtümer, welche 
der amerikanische Boden seinen Bewohnern liefert, hat, wie 
es scheint, einen Teil der amerikanischen Gesetzgeber zu einer 
Ueberschätzung der eigenen Berechtigung und zu einer Unter- 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band III. 22
	        
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