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könnte durch den Besitz russischer Papiere, die Bleichröder
vor kurzem für mich gekauft hatte. Ich habe dann sofort
Bleichröder beauftragt, meine Papiere zu verkaufen. Bleich-
röder hat sich umgehend in großer Aufregung bei mir melden
lassen, weil er beunruhigende politische Ereignisse hinter diesem
Auftrage witterte. Ich habe ihm dann die wirklichen Gründe
erklärt.“
Berlin, 24. Januar 1889.
Unterredung mit dem Statthalter Fürsten Hohen-
lohe-Schillingsfürst, betreffend die Geffcken-Affaire
und Kaiser Friedrich.“
Bismarck: „Kann gegen den Universitätsprofessor Geff-
cken, der die Veröffentlichung des Tagebuches des Kaisers
Friedrich in der „Deutschen Revue“ veranlaßt, nicht das Dis-
ziplinarverfahren eingeleitet werden? Man darf die Sache
keinesfalls ruhen lassen. Uebrigens ist Kaiser Friedrich keines-
wegs der liberale Mann gewesen, als den ihn die Fort-
schrittspartei hinstellen will. Diese Legende ist für die ganze
Dynastie gefährlich und sie muß zerstört werden.“
Berlin, 10. Februar 1889.
Unterredung mit Moritz Busch. Betreffend die Gesund-
heit des Kanzlers, die vom Professor Geffcken veröffentlichten
Tagebücher des Kaisers Friedrich, die Art ihrer Entstehung
und die Mitwirkung seiner guten Freunde, Fernhaltung des
Kronprinzen von den Geschäften durch Kaiser Wilhelm I.,
den Hergang bei Erörterung der Kaiserfrage in Versailles,
die Ablehnung der Kaiseridee bei der Gründung des Nord-
deutschen Bundes und des Eintrittes Badens in denselben,
Graf Schleinitz, der Kurmacher der Kaiserin Augusta und
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe Schillingsfürst,
Bd. II, S. 450.