Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Berlin, 14. März 1390. 
Unterredung mit dem Abgeordneten Dr. Windt- 
horst, betrefsfend die Ansprüche des Zentrums in 
dem neugewählten Reichstag.“ 
Bismarck hatte das geschäftliche Bedürfnis, zu erfahren, 
welche Haltung das Zentrum in dem damals neu gewählten 
Reichstage annehmen werde, und welches die Ansprüche seien, 
die dasselbe stellen werde. Von dem Versuche, irgend eine 
Kooperation einzuleiten, war keine Rede. Er verhielt sich 
lediglich sondierend und Windthorst motivierend, d. h. die 
Bedürfnisse des Zentrums nach Maßgabe der Stimmung der 
Wähler darlegend. Letzterer sprach sich dahin aus, daß das 
Zentrum die Herstellung des status duo ante 1870 in allen 
wesen wäre, das Reichstagswahlrecht zu ändern, falls nach seiner 
Ueberzeugung durch die Beibehaltung das Reich gefährdet 
werden könnte. Wenn eine nach der festen Ueberzeugung 
der maßgebenden Kreise notwendige Heeresvermehrung vom 
Reichstage abgelehnt wird, dann muß jeder Staatsmann, 
er mag heißen, wie er will, zur Auflösung des Reichstages 
schreiten und darf auch nicht davor zurückschrecken, die letzten 
Konsequenzen zu ziehen. Daß Biemarck diese letzten Konse- 
quenzen zu ziehen entschlossen war, hat er bekanntlich als preußi- 
scher Ministerpräsident bewiesen. Das Delbrück'sche Gerede aber, 
daß er in den letzten Zeiten seiner Kanzlerschaft nach einem 
Konfliktsstoffe gesucht habe, ist haltlos, und diese Haltlosigkeit 
wird durch die Egelhaaf'sche Erklärung von neuem durchschlagend 
bewiesen.“ 
*) Nach den „Hamburger Nachrichten“ vom 25. November 
(M. A.) 1891. Ueber die Frage, von wem die Initiative zu. 
dieser Unterredung ausgegangen, siehe „Hamburger Nachrichten“, 
Nr. 297 vom 19. Dezember 1898. Außerdem vgl. über die 
Unterredung Johs. Penzler „Fürst Bismarck nach seiner Ent- 
lassung“, Bd. II, S. 196, Bd. III, S. 22 und 37, Bd. IV, 
S. 95 und 148, Bd. VII, S. 350 und 355; die „Münchner 
Allgem. Ztg.“ vom 17. Januar 1907 und die Darstellung #s 
Straßburger Professors Dr. Martin Spahn „Berliner Börsen- 
Zeitung“ Nr. 33 vom 20. Januar 1907. 
 
	        
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