Bibliothek.
an der Stelle einzufügen, die sich durch
die alphabetische Gestaltung des Ver-
fassernamens ergibt. Sind mehrere
Werke mit dem gleichen sachlichen Stich-
wort, z. B. Gesetz, Abhandlungen, Be-
richt, vorhanden, so entscheidet über die
Reihenfolge das Alphabet der weiteren
Substantiva des Buchtitels. Jedes neu hin-
zutretende Werk hat somit seine durch
seinen Titel selbst festbestimmte Stelle
innerhalb der Gruppe, sofern der Gruppe
eine bestimmte Zahlenreihe zugewiesen
ist. Man verteilt dann die Zahlen unter
Aussparung möglichst großer Lücken
über sämtliche Buchstaben des Alphabets.
Ist bei späterem Anwachsen der Bk an
einzelnen Stellen über sämtliche Zahlen
verfügt, so kann leicht eine Neunume-
rierung unter Hinzunahme benachbarter
Lücken erfolgen oder man setzt neben die
Zahlen kleine Buchstaben.
Diese Ordnung hat eine Reihe großer
Vorzüge: Sie setzt für ihre Durchführung
in den meisten Fällen keine genaue Kennt-
nis der Schriften, sondern nur ein Ver-
ständnis für die Bildung der Gruppen und
eine exakte Berücksichtigung des Alpha-
bets voraus. Sie kann deshalb auch wis-
senschaftlich nicht Vorgebildeten über-
lassen werden, sofern die Verteilung der
Werke den systematischen Gruppen ent-
sprechend erfolgt. Ebenso leicht ist die
Auffindung der Werke nach erledigter
Ordnung und Aufstellung, insofern sie
die Benutzung der Kataloge in den selten-
sten Fällen notwendig macht und nur die
Kenntnis der Zugehörigkeit eines Werkes
zu einer Gruppe und seines Verfasser-
namens voraussetzt, um den Standort des
Buches in der Bk selbst festzustellen.
. Die Aufstellung einer Bk nach der
Reihenfolge eines wissenschaftlichen bis
in alle Verzweigungen der Forschungen
durchgeführten Systems, wie es auf un-
seren großen Bken noch vielfach üblich
ist, ist nicht ratsam, besonders nicht in
Büchersammlungen mit vorwiegend
rechts - und staatswissenschaftlichem In-
halt. Denn nur die großen Gruppen die-
ser Wissensgebiete haben allmählich eine
gewisse systematische Erstarrung ange-
nommen; innerhalb dieser Gruppen ist
alles gemäß ° dem Vorrücken von For-
schung und Gesetzgebung im Flusse und
ruft Neugestaltungen und Neugliederun-
gen hervor.
Ein Wort über die äußere Kennzeich-
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nung der Werke bei der systematischen
Aufstellung. Während die Aufstellung
nach der Erwerbungszeit nur die Ver-
wendung der laufenden Nummern des Er-
werbungsverzeichnisses verlangt, ist hier
eine doppelte Markierung notwendig,
nach der Gruppe und nach der Nummer
innerhalb der Gruppe. Für die Gruppen
wählt man am besten große Buchstaben,
die man auf Etiketten von entsprechend
verschiedenfarbigem, nicht ausbleichen-
dem Papier durch Typen oder Stem-
pel aufdruckt. Darunter setzt man die Zif-
fer, welche sich bei der Einreihung des
Werkes ergibt. Anzuraten ist dabei der
Gebrauch eines Numerators. Je nach der
Wahl eines zwei-, drei- oder mehrstelli-
gen Apparates kann man über die Ziffern
von 1—99, 1—999 usw für jede Gruppe
verfügen und diese Zahlen über das ganze
Gebiet verteilen.
Die vorstehenden Bemerkungen be-
ziehen sich wohlgemerkt nur auf die äu-
Bere Ordnung und Aufstellung einer Bk,
über die ja viele in ihren Büchersamm-
lungen nicht hinauskommen werden. Ein-
gehendere Behandlung verlangt die Kata-
logisierung ihrer Bestände. Haben sie
nur einen beschränkten Umfang, so kann,
wie oben gezeigt wurde, das Zugangsver-
zeichnis mit einem Register die Stelle
eines Kataloges vertreten. Je größer aber
eine Sammlung und je eindringender ihre
Benutzung ist, desto mehr müssen die
Kataloge ihren Inhalt erschöpfen. Je nach
ihrer Aufgabe unterscheidet man alpha-
betische, systematische, Stichworts- und
Standortskataloge. Sie erfordern die Be-
rücksichtigung einer Reihe grundlegender
Vorschriften sowohl für ihre Anlegung als
für ihre Ordnung.
Für die Herstellung von Titelabschrif-
ten moderner Schriften in europäischen
Sprachen ist es nicht erforderlich, alle jene
Regeln kennen zu lernen und anzuwen-
den, welche von großen Bibliotheksver-
waltungen kodifiziert sind, da diese auch
die schwierig zu behandelnde Literatur
früherer Jahrhunderte sowie auch die
nicht im Weltverkehr üblichen Sprachen
berücksichtigen. Für alle Einzelheiten sei
auf die kürzlich veröffentlichten „Instruk-
tionen für die alphabetischen Kataloge der
preußischen Bken vom 10. Mai 1899.
Zweite Ausgabe in der Fassung vom
10. Aug. 1908‘ hingewiesen. Hier nur
einige wichtigere Vorschriften: Die Ko-