Full text: Rechtslexikon. 1. Band: A-K (1)

Bluntschli — Blutspuren. 
Dahn, München 64; mit Brater Deutsches 
Staatswörterbuch, Stuttgart 57 —70, 11 (später ab- 
gekürzt in 3 Bänden neu herausgegeben, Zürich 
0— 75); Gesammelte kleine Schriiten, Nördlingen 
75 u. 76, 2. 
Über ihn Ist neben seiner Autobiographie: Denkwürdig- 
keiten aus meinem Leben, Nördlingen, 84, 3, zu vergleichen 
Teichmann in Holtzendorfis Rechtslexikon 8 1512 ff; 
Meyerv. Knonau Allgemeine deutsche Biographie 4 
298; F. C. Meili Bluntschli, Zürich 08. ogeng. 
Blut ist die Flüssigkeit, die unser 
Adersystem ausfüllt und infolge der rhyth- 
mischen Herzzusammenziehungen durch 
unseren Körper im Kreislauf rollt. Das 
Bl(ut) der sog Schlagader, das mit Sauer- 
stoff versehen ist, sieht hellrot aus, das 
der Blutadern, die das Blut aus den Kör- 
pergeweben mit Kohlensäure beladen 
wieder zum Herzen zurückführen, hat eine 
bläulich-rote Farbe. Das Bl eines an Koh- 
lenoxydvergiftung Erkrankten oder Ver- 
storbenen sieht kirschrot aus und zeigt bei 
der spektroskopischen Untersuchung (ver- 
mittelst Spektralanalyse) ganz bestimmte 
Merkmale. In dem frischen normalen Bl 
sieht man bei mikroskopischer Vergröße- 
rung eine große Anzahl gelber Kügelchen 
und eine geringe ungefärbter, die roten 
und die weißen Blutkörperchen. Jene sind 
die Träger des Sauerstoffs und Eisens, 
diese haben die wichtige Aufgabe, einge- 
drungene Bakterien zu vernichten. Das Bl 
gerinnt, sowie es die Ader verlassen hat, 
in kurzer Zeit und trennt sich in einen 
gallertigen Teil, den sog Blutkuchen, und 
einen flüssigen, das Serum. 
Dieses enthält sehr wichtige Schutz- 
stoffe gegen eine Reihe von Krankheits- 
giften, die unseren Organismus bedrohen. 
Es ist mikroskopisch und chemisch-bio- 
logisch leicht, menschliches BI von tieri- 
schem zu unterscheiden, selbst in Fällen, 
wo eine seit Jahren zurückliegende Aus- 
trocknung des Blutfleckens stattgefunden 
hat. _ Sachs. 
Blutauffrischung bei Wildarten s. 
Einführung. 
Blutgeld s. Wergeld. 
Blutrache ist die Rache der Sippe für 
Tötung eines Gesippen nach dem Talions- 
prinzipe. 
Blutschande (StrafR) ist der Beischlaf 
(Inzest) zwischen Verwandten auf- und 
absteigender Linie, Verschwägerten auf- 
und absteigender Linie, Geschwistern, 
S 173. Noch nicht achtzehn Jahre alte 
Verwandte und Verschwägerte absteigen- 
der Linie bleiben straflos. 
Blutspuren (bei der Untersuchung 
von Verbrechen). Bei der großen Bedeu- 
  
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tung, welche B(lut)sp(uren) bei allen Ka- 
pitalverbrechen haben, ist ihre sachge- 
mäße Behandlung unbedingt erforderlich. 
Ihre Untersuchung ist allerdings stets 
Aufgabe des Gerichtsarztes, und ist ein 
solcher am Tatort, so wird die Tätigkeit 
des Beamten mehr eine unterstützende 
oder leitende sein. Andernfalls hat der 
Beamte dafür zu sorgen, daß die am Tat- 
orte befindlichen Bsp möglichst unverän- 
dert an den Gerichtsarzt gelangen, und 
daß ihre ursprüngliche Lage genau fest- 
gestellt wird. Die Aufgabe ist mithin 
eine dreifache: Aufsuchen, Beschreiben 
und Aufbewahren. Was zunächst das Auf- 
suchen anbelangt, so ist dieses oft die 
schwierigste Arbeit. Große Bilutlachen 
sind zwar leicht zu finden, weniger leicht 
aber kleine Spritzer. Und doch sind ge- 
rade diese oft am wichtigsten. Ihre Form, 
Richtung und Verteilung können dem Oe- 
richtsarzte oft genau sagen, wie sich der 
Vorgang abspielte, wo Täter und Ver- 
letzter standen, in welcher Lage die Ver- 
letzungen beigebracht wurden, und ob 
der Verletzte Gegenwehr leistete. Schon 
oft hat die Verteilung der Blutspritzer 
Aufschluß darüber gegeben, ob Unglücks- 
fall, Selbstmord oder Verbrechen vorlag. 
Hat das Opfer oder der verletzte Täter 
noch eine Strecke Wegs zurückgelegt, 
oder ist die blutige Leiche transportiert 
worden, so läßt sich aus den Bsp oft 
der ganze Weg feststellen. Und am 
wichtigsten sind die Bsp, die am Körper 
oder an den Kleidern des Verdächtigen 
gefunden werden, bzw an ihm gehörigen 
Waffen oder sonstigen Gegenständen. 
Das Aufsuchen derartiger Spritzer ist in- 
dessen oft mühsam, da sie sich von 
dunkler, insbesondere brauner Umgebung 
fast gar nicht abheben. Zudem haben Bsp 
keineswegs immer eine braunrote Farbe, 
sondern nehmen unter dem Einflusse von 
Wärme, Feuchtigkeit und Licht alle mög- 
lichen bräunlichen und grünlichen Farben- 
töne an. Auf braunpolierten Möbeln, auf 
bunten Teppichen, Decken und Tapeten 
ist es sehr schwierig, Bsp zu finden, mehr 
aber noch im Freien auf dem Erdboden, 
an Baumstämmen, Ästen, Gräsern und 
Blättern. Gute Beleuchtung ist unbedingt 
erforderlich. Oft sind Blutspritzer nur bei 
schräg auffallendem Lichte sichtbar, in- 
dem sie dann in einem charakteristischen 
irisierenden Glanze schillern. Ist man 
auf natürliche Beleuchtung angewiesen,
	        
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