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Zeit vor 1350 zurückverfolgen läßt, bei
dem aber andrerseits auch nicht der Er-
werb durch einen Adelsbrief nachweisbar
ist, ist auf Ausübung adeliger Vorrechte
seit unvordenklicher Zeit bzw Ersitzung
beruhender Adel (s. auch Adelsanma-
Bung). Die Festsetzung eines bestimmten
Grenzjahres für den Uradel (gewöhnlich
wird 1350 angenommen) hat etwas Will-
kürliches. S. Uradel.
Hauptmann Das Wappenrecht. Bonn 96, 164 fl;
Heydenreich Familiengeschichtliche Quellenkunde,
Leipzig 09, 355 ff; Pusikan Deutscher Briefadel in
Vierteljahrsschrift f. Heraldik, Sphragistik u. Genealogie 4,
Berlin 76, 209 ff; Albert Wappenbriefe und Adelsbriefe,
ebenda 12, Berlin 84, 547 ff; Seyler Geschichte der He-
raldik, Nürnberg 85, 337 ff. Kekule von Stradonitz.
Briefhypothek, -grundschuld, s.
Hypothek, Grundschuld.
Briefmarke s. Wertpapiere, Postrecht.
Brieftauben. Schießen und Töten der
Brieftauben als Sachbeschädigung oder
Diebstahl bzw Versuch beider Vergehen
strafbar, S 61, 303, 242, 43. Ebenso bei
Militärbrieftauben, Reichsges vom 28. Mai
1894 (RGesBl 463) u. Bekanntm des
Bundesrats vom 8. Nov 1894. Schadens-
ersatzpflicht des Täters nach B 823ff,
254 ff. Stelling.
Brieg: eb (Hans Karl), * 1. Mai 1805 zu
Bayreuth, veröffentlichte 1839 als Advo-
kat in Nürnberg sein grundlegendes Werk
über exekutorische Urkunden und Exeku-
tivprozeß ?2, Nürnberg 1845, Il. Er folgte
1842 einem Rufe als o. Professor der
Rechte nach Erlangen und lehrte in
gleicher Eigenschaft seit 1845 in Göttin-
gen, wo er 5. Sept 1879 Y.
Außer seinem Hauptwerke sind hervorzuheben:
Summatim cognoscere, quid et quale fuerit apud
Romanos, Erlangen 43; loannis Faxioli et Bar-
toli a Saxoferrato de summaria cognitione, Er-
langen 43; Einleitung in die Theorie der summa-
rischen Prozesse, Leipzig 59; Vermischte Ab-
handlungen, erster (einziger) Band, Erlangen 68.
geng.
Bringschulden s. Ort und Zeit der
Leistung.
Brinz (Aloys), * 25. Febr 1820 zu
Weiler (im Allgäu), studierte in Mün-
chen und Berlin Philologie und Jurispru-
denz. Seit 1844 Rechtspraktikant in Mün-
chen, habilitierte er sich 1850 an der
dortigen Universität. 1852 siedelte er als
ao. Professor nach Erlangen über, wo er
1854 0. Professor des römischen Rechtes
wurde. Das gleiche Lehramt verwaltete
er seit 1857 an der Universität in Prag
(gleichzeitig auch als Politiker, 1861 für
den böhmischen Landtag gewählt und von
diesem als Abgeordneter in den Reichsrat
Briefadel — Bruns.
entsandt, sich vielfache Verdienste er-
werbend.) 1866 folgte er einem Rufe als
o. Professor des römischen Rechtes nach
Tübingen, 1871 nach München. Er starb
daselbst 13. Sept 1887.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben:
Zur Lehre von der Kompensation, Leipzig 49;
Kritische Blätter zivilistischen Inhalts, Erlangen
1852; Lehrbuch der Pandekten, Erlangen 57—68
11 (2. Aufl Bd 1 73, Bd Il 13 84), Bd IV (heraus-
gegeben von Lotmar) 95).
Über ihn: Regelsberger Kritische Vierteljahrs-
schrift 11 1fl; A. Exner Erinnerungen an Brinz, Wien
1888; Lotmar Allgemeine deutsche iographie 47 fl.
ogeng.
Brissonius, franz Jurist (16. Jahrh),
verfaßte de verborum significatione.
Brockkaus, Friedrich Arnold,
* 21. Sept 1838 zu Dresden, habilitierte
sich 1863 in Jena, wo er 1868 a. o. Pro-
fessor wurde, siedelte 1871 als o. Pro-
fessor nach Basel, 1872 in gleicher Eigen-
schaft nach Kiel, Marburg und nach Jena
über, wo er am 14. Okt 1895 }.
Das Legitimitätsprinzip, Leipzig 68; Die Briefe
des Junius, Leipzig 76; Das eutsche Heer und
die Kontingente der Einzelstaaten, Leipzig 88,
geng.
Brunnemann, Johann, * 7. April 1608
zu Cöln an der Spree, 1632 Magister le-
gens in der philosophischen Fakultät der
Universität Frankfurt a. O., 1636 Professor
der Logik, 1640 ordentlicher Professor der
Institutionen, T als kurfürstlicher Rat
15. Dezember 1672.
Er veröffentlichte u.a.: Tractatus de inquisi-
tionis processu, 1648 (u.6.); Tractatus juridicus
de processu fori legitime instituendo et abbre-
viando, Leipzig 1 (u. ö); Commentarius in
Codicem Justinianeum, Leipzig 10663 (u. 6.)
Commentarius in L Libros Pandectarum, Fran
furt 1670 (u.ö.). Sein Schwiegersohn, Samuel
Stryk, gab heraus den Tractatus de jure ecclesia-
stico,
’
681 (u. ö.). Bogeng.
Bruno, Giordano, s. Philosophie,
Neuere.
Brunquell, Johann Salomo, * 22. Mai
1693 zu Quedlinburg, 1723 Advokat beim
Hofgericht, 1728 a. o., 1730 o. Professor
in Jena, folgte 1735 einem Rufe nach Göt-
tingen, wo er 21. Mai 1735 }.
eben seinen kleineren Schriften (gesammelt
von König als Opuscula, Halle 1774) sind zu
verzeichnen: Von dem Teutschen Stadt- und
Landrecht, Jena 1720; Historia juris Romano-
Germanici, Jena 1727 (u. ö.). Bogeng.
Bruns (Karl Georg), * zu Helmstedt
24. Febr 1816, studierte in Göttingen,
Heidelberg und Tübingen, war kurze Zeit
in Braunschweig als Rechtsanwalt tätig
und habilitierte sich 1839 in Tübingen, wo
er 1844 ao. Professor wurde. 1849 wurde
er 0. Professor in Rostock, 1851 in Halle,