Dionysius Exiguus — Direkte Reichssteuern.
sind die 50 canones apostolorum und die ; vergiftung auf.
Schlüsse der Synoden von Chalcedon,
Sardica, Karthago enthalten. Im Anfange
des 6. sc sammelt Dionysius päpstliche
Dekretalen des 5. sc. Beide Sammlungen,
verbunden und vermehrt, erlangen im
Abendlande große Bedeutung. Eine Aus-
gabe hiervon schenkt Papst Hadrian |.
774 dem Kaiser Karl, Codex Hadrianeus
oder collectio Dionysio-Hadrianea; auf
canonum verkündigt.
Diözesanstatuten s.
katholisches.
Diphtherie s. unter Seuchengesetz-
gebung.
diplomata (DtschR), Königsurkun-
den, placita, indiculi, sind öffentliche Ur-
kunden; da sie einen Befehl des Königs
enthalten, sind sie unanfechtbar und un-
scheltbar; die Schelte wäre Hochverrat.
veLB runner DROesch 1? 566. P.
iplomaten s. Gesandte.
Diplomatische Kritik s. Kritik.
Dipsomanie (periodische Trunksucht
der Quartalssäufer) ist nach Kraepelin,
Aschaffenburg und Gaupp als eine Vari-
ante der Epilepsie aufzufassen ; sie besteht
in der periodisch auftretenden Sucht, al-
koholische Getränke zu konsumieren.
Ohne äußere Veranlassung werden sonst
ernste und solide Menschen in der Stim-
mung verändert, mürrisch, verdrießlich,
laufen von Hause fort und suchen und fin-
den Erleichterung im Alkoholgenuß. Der
Dipsomane verkauft oder versetzt alles,
was er erlangen kann, um seinen Trieb zu
befriedigen. Diebstahl und Erpressung
kommen hierbei vor. Frauen verfallen in
solchen Zuständen der Prostitution. Wäh-
rend der Alkoholist, der unverweilt ge-
wohnheitsmäßige Trinker, eine gewisse
Lustigkeit bei seinen Exzessen zeigt, ist
der Dipsomane im Anfall geradezu unge-
sellig; er sitzt still da und weist häufig
brutal jede Einmischung zurück. Auch
pflegt der gewöhnliche Rausch auszublei-
ben. Manche Dipsomanen begehen in
ihrem Zustand impulsiv unsittliche Hand-
lungen. Die Qualität des genossenen Ge-
tränkes ist dem Dipsomanen gleichgültig.
Er beklagt häufig selber seine Willens-
losigkeit, vermag sie aber nicht zu beherr-
schen. Nach Tagen oder Wochen hört der
Anfall auf und hinterläßt mehr oder we-
niger starke Erinnerungstrübung. Auch
dann erst treten die Folgen der Alkohol-
Kirchenrecht,
' flußbar,
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Häufig leidet auch der
Charakter des Dipsomanen, der, wie der
Epileptiker, egoistisch, pedantisch, beein-
selbstgefällig usw sich zeigt.
Nicht selten tritt Delirium tremens auf,
körperliche und geistige Schwäche bilden
das Stadium des Überganges zur Gene-
sung, die nach einigen Wochen oder Mo-
naten wieder durch einen neuen Anfall un-
: terbrochen wird. Die akute Alkoholintoxi-
dem Reichstage zu Aachen 802 als codex
kation kann aber bisweilen auch den Tod
zeitigen. Wenn auch nach der gegebenen
Schilderung eine Ähnlichkeit mit den
Dämmerzuständen der Epilepsie nicht ab-
zuweisen ist, so ist doch die Dipsomanie
auch bei anderen Psychosen beobachtet,
so bei der periodischen Manie, der Hyste-
rie, der hypochondrischen Melancholie;
auch Fälle von Imbezillität mit zeitwei-
ligen Erregungszuständen geben Anlaß zu
dem Triebe des Genusses geistiger Ge-
tränke und deren maßlosem Gebrauche.
R. Gaupp Die Dipeomanie, 01. Cohn.
Direkte Reichssteuern, Zulässigkeit
von —. Da das Reich seine Verfassung
jederzeit selbst ändern kann, so bedeutet
die neuerdings häufig erörterte Frage
nach der Zulässigkeit direkter Reichs-
steuern nur, ob das Reich ohne Verfas-
sungsänderung solche Steuern einführen
kann. Die Antwort lautet kurz dahin: Das
Reich ist auch ohne Verfassungsänderung
formell befugt, direkte Reichssteuern ein-
zuführen; es muß aber aus Gründen, die
mit den Grundgedanken der Reichsver-
fassung eng zusammenhängen, die Aus-
übung dieser formellen Befugnis auf den
Fall äußerster eigener Notlage be-
schränken.
R 4 Ziff 2 überweist der Gesetzgebung
des Reichs unterschiedslos „die für die
Zwecke des Reichs zu verwendenden
Steuern‘. Hierunter sind direkte und indi-
rekte Steuern zu begreifen. Der verfas-
sungberatende Reichstag hat ausdrücklich
die nach dem Regierungsentwurfe beab-
sichtigte Beschränkung dieser Bestim-
mung auf indirekte Steuern beseitigt. Er
hat außerdem in Art 70, wo es ihm darauf
ankam, den nur provisorischen Charakter
der Matrikularbeiträge klarzustellen, die
Worte eingefügt: „solange Bundessteuern
nicht eingeführt sind“ -und hier unter
Bundessteuern gerade direkte Steuern be-
griffen im Gegensatz zu den Zöllen und
den gemeinschaftlichen Verbrauchssteu-
ern, welche von vornherein dem Bunde