Jugendzeit. 137
Seit Ostern 1835 arbeitete der junge Jurist als Auskultator und Pro-
tokollführer beim Berliner Stadtgericht, trat im folgenden Jahre als Referendar
aus der Justiz in die Verwaltung über und ward zunächst den Regierungs-
büreaus zu Aachen zugeteilt. Hier geriet er im Umgange mit Engländern,
Belgiern und Franzosen in Wirrnisse, deren Nachwehen er jahrelang empfand.
Sie hatten zur Folge, daß er sich 1837 an die Regierung zu Potsdam ver-
setzen ließ, wo er 1838 bei den Gardejägern eintrat, um seiner Militärpflicht
zu genügen. Bald darauf ging er zu dem zweiten Jägerbataillon in Greifs-
wald über, da er beabsichtigte, an der mit der Greifswalder Hochschule ver-
bundenen landwirtschaftlichen Akademie Eldena sich nebenher einige Kenntnisse
in der Landwirtschaft zu erwerben, um nötigenfalls auch zur Ubernahme eines
der väterlichen Güter befähigt zu sein.
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Otto von Bismarcks Geburtshaus zu Schönhausen in der Allmark.
Im Sommer 1839 trat Otto von Bismarck die Verwaltung der pom-
merschen Güter an, anfänglich in Gemeinschaft mit seinem älteren Bruder
Bernhard, seit 1841 aber übernahm jener für sich allein Külz, Otto Kniephof
und Jarchelin. Inzwischen waren die Eltern nach Schönhausen gezogen, wo
der Vater bis zu seinem Tode (1845) lebte, während die kränkelnde Mutter
in Berlin ärztliche Hilfe suchte, dort aber bereits am 1. November 1839 starb.
Dreiundzwanzig Jahre alt, wirtschaftete Otto von Bismarck auf Kniep-
hof, das er durch Umsicht und Thätigkeit aus drückenden Verhältnissen rasch in
die Höhe brachte. In seinem Wesen trat bald eine wildgärende Thatenlust,
bald eine Mischung von Schwermut und Enthaltsamkeit zu Tage; es wechselten
die tollsten Unterhaltungen während seines Aufenthaltes auf jenem Landsitz,
wo halbgezähmte Füchse die Stelle Byronscher Bären vertraten, wo bei nächt-
lichen Gelagen große Pokale mit Porter und Champagner kreisten, bis die ein-