Instände
in Deutschland, Preußen und Osterreich
während fünfunddreiig Tahren (1816—1850).
,. Kein Sstreich und kein Preußen,
«-.»F.- Kein Sachsen! — nein, o nein,
·-,··’ Wir wollen Deutsche heißen,
Wir wollen Deutsche sein!
Durch Thaten und durch Lieder
Umschlinge uns das Band,
Wir kennen, deutsche Brüder,
Nur das eine Vaterland!
treit und Kampf waren zu Ende. Die Heere waren nach
der Niederwerfung, Gefangennahme und Verbannung
" des gewaltigen Soldatenkaisers in die Heimat zurück-
— " gekehrt. Allüberall ertönte lauter Festjubel, feierliches
Geläute der Glocken, fromme Lieder, vaterländische Ge-
sänge; rings umher glänzten die Freudenfeuer auf Bergen und Höhen. In den
Kirchen dankte man noch lange Zeit am Jahrestage der großen Völkerschlacht
Gott für die Erlösung aus unwürdiger Knechtschaft, mit Fahnen und Er-
innerungszeichen die Altäre und die Kirchenwände mit Gedenktafeln schmückend,
welche die Namen der gefallenen Helden der Nachwelt überliefern. Eine Zeit
friedlicher Entwickelung, eine neue Ara deutscher Reichsherrlichkeit schien ge-
kommen zu sein.
Das Deutschland vom Jahre 1815 sah freilich demjenigen von 1792
kaum noch ähnlich. Es bildete kein Reich mehr, und im Innern der einzelnen
Staaten war ebenfalls alles anders geworden. Nachdem die Fremdherrschaft
gebrochen, begann auch wieder der alte Streit und Hader. Man stritt darum,
ob das alte Reich, das römische Kaisertum deutscher Nation, wieder aufgerichtet
werden, oder ob die Zerrissenheit, welche man im Jahre 1815 vorfand, auch
für die Zukunft fortbestehen solle. Die Patrioten hatten von einem wieder
geeinten Deutschland in der Form eines festen Bundesstaates geträumt, über dessen
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