König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.
Und Er, dem sie die Stätte jetzt bereiten,
Im wilden Kampf der gärenden Gewalten
Gestellt hart an die Grenzmark zweier Zeiten,
Der neuen fremd: so hat Er an der alten,
Die Poesie vergang'ner Herrlichkeiten
In sich umfassend, treulich festgehalten.
So war Sein Leben ein mühselig Streiten.
Ein Suchen des dem Untergang Geweihten.
Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV.
Die deutsche Ohnmacht und Hilflosigkeit nach außen, der Mangel an frei-
heitlichen Einrichtungen im Innern, diese schlimmen, immer tiefer empfundenen
Zustände dauerten länger als ein Vierteljahrhundert. Eine übel beratene und
von kleinlichen Sonderinteressen geleitete oberste Bundesgewalt suchte geflissent-
lich jeden engeren Zusammenschluß der zersplitterten Teile des Ganzen zu ge-
meinsamer Kraftentfaltung hintanzuhalten, und in den einzelnen größeren
Staaten und ganz besonders auch in Preußen wurde die eigne Volkskraft,
die sich in den Jahren der unvergeßlichen Erhebung 1813—1815 so glänzend
bethätigt hatte, durch die gewaltsame Niederhaltung ihres Ringens nach Geltend-
machung auch im inneren Staatsleben gelähmt. Erst zu Anfang der vierziger
Jahre schien endlich für Preußen eine neue Zeit anbrechen zu sollen.
Friedrich Wilhelm III. starb am 7. Juni 1840, und sein Nachfolger
Friedrich Wilhelm IV. zeigte sich gewillt, einen Teil der gehegten Erwartungen
in Erfüllung zu bringen. Schon die geistvolle Persönlichkeit des neuen Herr-
schers und die Art, wie er sich einführte, berührte sympathisch; das ideale
Gepräge, das seinen ersten Regierungshandlungen aufgedrückt war, die För-