Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

Die Felddiakonie. 343 
Welche Opferwilligkeit im Volke herrschte, ist allbekannt; so waren allein 
beim Hauptverein in Berlin, neben welchem hier noch mehrere andre Vereine 
ähnlicher Art wirkten, außer den kaum zu bewältigenden Spenden an Ver- 
bandzeug, Wäsche, Erquickungsgegenständen u. s. w. in barem Gelde etwa 
500000 Thaler eingekommen. 
Wahrhaft herzerhebend war der Verkehr, in welchem die Verwundeten 
der beiden feindlichen Heere in den Lazaretten lebten. Nachdem sie ihre 
Schuldigkeit als Krieger gethan, ist aller Groll geschwunden; sie betrachten 
sich wieder als Kameraden. 
—.—. 
  
Diesen Lichtbildern standen indessen, glücklicherweisse nur ganz vereinzelt, 
auch düstere Nachtseiten menschlicher Entartung gegenüber, so namentlich die 
hier und da vorgekommene Mißhandlung und Peinigung hilfloser Verwundeter 
auf dem Schlachtfelde durch nächtlicherweile umherstreifendes Gesindel. Solche 
Unthaten schänden aber nur den einzelnen Thäter; auch vom besiegten Gegner 
wurden sie rückhaltlos verurteilt und im Betretungsfalle rücksichtslos bestraft. 
Eine tröstliche Wahrnehmung ließ, wie frühere Kriege, so auch der vom 
Jahre 1866 machen: das Hervortreten eines tiefen religiösen Gefühls. Wer 
den Herrn braucht, der sucht ihn. Die Kirchen waren überall gefüllt, auch 
in den abendlichen Betstunden. Zahlreiche Briefe aus dem Heere geben Zeugnis 
von echter Frömmigkeit, die fern von aller Kopfhängerei nur um so wahrer und 
inniger empfunden ist.
	        
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