Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

Der Krieg im Jahre 1848. 33 
dänische Dragonerregimenter den eigentlichen Stamm bildeten, wuchs durch 
Einberufung von Beurlaubten und durch Freiwillige bis auf 7500 Mann 
mit 24 Kanonen; Prinz Friedrich führte den Oberbefehl über dieses Korps. 
Außerdem befanden sich bei den schleswig-holsteinischen Truppen das Was- 
mersche, von Rantzausche und von der Tannsche Freikorps, sowie das 
Braklowsche Scharfschützen korps, welche aber bereits durch das unglückliche 
Treffen bei Ban arg mitgenommen, ja zum größten Teil aufgelöst worden waren. 
Die ganze dänische Armee bestand, nach Abgang der zu den Schleswig- 
Holsteinern übergetretenen Truppen, nur noch aus der königlichen Leibgarde zu 
Fuß, 12 Linien-Infanteriebataillonen, 3 Jägerkorps, 15 Eskadrons, 4 Bat- 
terien, 16 Espignolen (ein kleineres Kriegsgeschütz mit drei flintenartigen Läufen) 
und einer Raketenbatterie, im ganzen kaum noch 14 000 Mann und 32 Ge- 
schütze; doch wurde die dänische Armee noch während des Krieges und besonders 
während des ersten unheilvollen Waffenstillstandes durch Einziehung von 
Mamnschaften und durch Bildung von Reservebataillonen ansehnlich verstärkt. 
Hinsichtlich der Bewaffnung brauchte das dänische Heer nicht den Vergleich 
mit seinen Gegnern zu scheuen; gezogene Gewehre gab es — außer bei dem 
preußischen Gardeschützenbataillon, welches die Thouveninsche Dornbüchse führte 
— weder dort noch hier. Dagegen erregten die chlindrokonischen Geschosse 
der Dänen nicht allein durch ihre Größe, sondern auch durch ihre Form Auf- 
sehen; dieselben schlugen auf hundert Schritt noch durch jeden Bretterzaun und 
verursachten meistens sehr große Wunden. Der dänische Infanterist schoß kalt- 
blütig und traf gut, in noch höherem Grade galt dies von der dänischen Ar- 
tillerie. Die Bekleidung der dänischen Infanteristen, Käppis und krebsrote 
Röcke, war weniger schön als auffällig; dagegen boten die dänischen Dragoner 
in ihren scharlachroten Waffenröcken und blinkenden Stahlhauben einen präch- 
tigen Anblick. 
Die schleswig-holsteinischen Truppen wurden ganz nach preußischem Muster 
ausgerüstet und bewaffnet und meist unter preußischen Offizieren ausgebildet. 
Nur die beiden Dragonerregimenter behielten ihre frühere Uniform, was zu 
häufigen Verwechselungen führte und ihnen später bei Gefangennehmung zweier 
dänischer Feldwachen bei Veile 1849 zu statten kam. 
Der Krieg im Jahre 1848. 
Nach der Niederlage bei Bau war die kleine geschlagene schleswig-holsteinische 
Armee bis Rendsburg zurückgegangen, von den Dänen dagegen Eckernförde und 
Schleswig besetzt worden. General von Wrangel hatte am 21. April 1848 
den Oberbefehl über die gesamte deutsche Heeresmacht übernommen und führte 
nun das Bundesheer über die Eider. Am Ostersonntage, den 23. April, wurden 
durch preußische und schleswig-holsteinische Truppen die Dänen aus dem festen 
Danewerk vertrieben, und General Hugh-Halkett schlug ihre Nachhut bei 
Oeversee, bei welcher Gelegenheit die hannöverschen Truppen mannhaft stritten. 
Aun hatte die dänische Armee nichts Eiligeres zu thun, als sich nach Sundewitt 
und Alsen zurückzuziehen. 
Vaterl. Ehrenbuch. II. 3
	        
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