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leicht nach Entleerung des Leibes Ohnmachten und Herzschwäche,
und erst, wenn mehrere Stunden des Wochenbetts ohne solche
Zufälle vergangen sind, darf man auf Genesung hoffen.
Das Kind hat in vielen Fällen schon während der
Schwangerschaft durch die Ablösung des Mutterkuchens ge—
litten. Außerdem kommt es bei der Geburt leicht durch
fehlerhafte Lagen in Gefahr. Querlagen sind bei vorliegendem
Mutterkuchen häufig.
8. 244.
Das Hauptzeichen, an welchem die Hebamme den vor—
liegenden Mutterkuchen erkennt, ist das Auftreten von
Blutungen in den letzten Schwangerschaftsmonaten.
Durch die innerliche Untersuchung kann die Hebamme
zwar auch das Vorliegen des Mutterkuchens erkennen, doch
hat sie dabei sehr vorsichtig zu verfahren, damit sie nicht
etwa mit dem untersuchenden Finger ein Stück des Mutter-
kuchens ablöse. Ist der Muttermund eröffnet, so wird sie
durch denselben eine rauhe schwammige Masse fühlen. Bei
geschlossenem Muttermund fühlt man über dem Scheiden-
gewölbe eine weiche Masse und durch diese hindurch den
vorliegenden Teil nicht so deutlich wie sonst.
8. 245.
Für die Behandlung des vorliegenden Mutterkuchens
hat die Hebamme immer einen Arzt heranzuziehen; bis derselbe
zur Stelle ist, kann sie aber selbst auch im Notfall viel
thun, um einen unglücklichen Ausgang zu verhüten.
Bei dem ersten Blutverlust muß sie zuerst anordnen,
daß die Kranke sofort sich zu Bett legt und in der Rücken-
lage mit gestreckten Beinen liegt, ohne sich viel zu rühren.