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den Boden, die Folge sein. Die Zerrung, welche die
Nabelschnur dabei erfährt, kann in einzelnen Fällen zum
Abreißen derselben oder selbst auch zu einer Umstülpung
der Gebärmutter führen.
Kreißende, bei denen zu starke Wehen vorhanden sind,
bringe die Hebamme schon bei Beginn der Geburt in die
Seitenlage und entziehe ihnen alle Stützen für Hände und
Füße. Das Mitpressen ist thunlichst hintanzuhalten und
der Damm frühzeitig und sorgfältig zu stützen. Treibt der
Kopf rasch aus der Schamspalte vor, so kann die Hebamme
durch Gegendruck mit der Hand das Hervorstürzen des
Kindes zurückhalten.
8. 269.
Krampfhafte Wehen nennt man solche, bei denen
die unteren Teile der Gebärmutter sich stärker, als sie
sollen, zusammenziehen und dadurch die austreibende Wirkung
der Wehen hindern.
Krampfhafte Wehen sind sehr selten und die
Hebamme sei nicht leicht bereit, solche als vorhanden anzu-
nehmen. Wo sie sich finden, da ist in der Regel rohes
und ungeschicktes Untersuchen oder Ueberanstrengung der
Kreißenden die Schuld.
Meistens gleicht sich diese fehlerhafte Zusammenziehung
im weiteren Verlaufe der Geburt wieder aus. Die oberen
Teile der Gebärmutter erreichen dann wieder das ihnen
zukommende Uebergewicht und die Wehen kommen in ihrer
austreibenden Kraft zur Geltung. Durch Auflegen von
warmen Tüchern auf den Unterleib kann die Hebamme
diese bessere Zusammenziehung befördern.
Eine besondere Art krampfhafter Wehen ist der soge-
Preußisches Hebammen-Lehrbuch. 13