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fernung vom Kreuz bis zur Schamfuge geringer ist, als
gewöhnlich.
Bei der inneren Untersuchung erreicht sie leicht den
Vorberg und vermag seitlich die Beckenwände mit der
Fingerspitze bis zur Bogenlinie des Darmbeins zu bestreichen.
Die Geburt wird durch ein gleichmäßig verengtes Becken
erheblich erschwert. Die Wehen sind dabei in der Regel
schwach und sehr schmerzhaft. Die Weichteile im Becken
werden allseitig gedrückt und man bemerkt oft Anschwellung
der vorderen Muttermundslippe und der äußeren Geschlechts-
teile. Der Kopf kann nur mit ganz tiefstehendem Hinter-
haupte das Becken passiren, bedeckt sich mit einer großen
Kopfgeschwulst und zeigt nach der Geburt einen auffallend
hervortretenden Hinterkopf.
Die höchsten Grade des gleichmäßig verengten Beckens
findet man bei Personen, welche erheblich im Wachstum
zurückgeblieben sind, bei Zwergen. Man nennt solche Becken
Zwergbecken.
S. 273.
Am häufigsten ist eine Verengerung des Beckens, welche
durch während der Kindheit bestandene englische Krank-
heit (Rachitis) bewirkt wird.
Man nennt solche Becken, welche durch diese Krankheit
gelitten haben, platte Becken. Der gerade Durchmesser
des Beckeneingangs ist bei ihnen verkürzt, die übrigen Durch-
messer weniger verkürzt oder selbst verlängert.
Die Hebamme kann einen solchen Fehler vermuten,
wenn die Schwangere angiebt, daß sie erst spät das Gehen
erlernt und als Kind an schwachen Gliedern gelitten habe.
Man findet bei diesen Personen eine untersetzte Figur,