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Beckeneingangs die tiefste Aushöhlung der Bogenlinie nicht
abzureichen.
Bei engem und namentlich bei der so häufigen Form
des platten Beckens wird die Hebamme den Vorberg leicht
erreichen.
Eine ungefähre Messung der Weite des geraden Durch-
messers des Beckeneingangs kann die Hebamme in folgender
Weise vornehmen. Sie führt Zeige= und Mittelfinger ein
und bringt die Spitze des Mittelfingers an den Vorberg.
Mit dem Zeigefingernagel der freien Hand drückt sie dann
eine Nagelmarke an die Hautfalte, welche mit dem untern
Rand der Schamsuge in Berührung ist (vgl. Fig. 41).
Sodann zieht die Hebamme die Hand in unveränderter Hal-
tung der Finger aus dem Becken zurück und mißt den Abstand
von der Spitze des Mittelfingers bis zu der Nagelmarke.
2 Centimeter davon abgezogen giebt die ungefähre Größe des
geraden Durchmessers des Beckeneingangs.
§. 279.
Gegenüber den Beckenverengerungen giebt es
auch gleichmäßig zu weite Becken, namentlich bei Frauen
von sehr großem Körperwuchs oder solchen von mittlerem
Wuchs mit sehr feinen Knochen. Falls dabei die Weichteile
regelmäßig gebildet sind, bringt das zu weite Becken meist
keinen Nachteil. Sind dagegen die weichen Geburtswege
ebenfalls gedehnt und klaffend, so können alle Nachteile
entstehen, welche einer übereilten Geburt zukommen.
3. Von den Fehlern der mütterlichen Weichteile.
S. 280.
Bisweilen ist der Muttermund so weit aus der Führungs-