Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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Dies ist immer eine gefährliche Operation und die 
Hebamme soll sich zu derselben nur im dringendsten 
Notfall entschließen. Sie verfährt dabei folgendermaßen: 
Die Entbundene wird aufs Querbett gelagert und 
ihre Kniee von Gehülfinnen gespreizt von einander gehalten. 
Die Hebamme bespült sodann die äußeren Geschlechtsteile 
und die Scheide mit warmem Karbolwasser und reinigt sich 
dann ihre Hände gründlich mit Karbolwasser in der früher 
vorgeschriebenen Weise. 
Ist nun die Nachgeburt noch zurück, so faßt die Heb- 
amme die Nabelschnur mit einer Hand, ummickelt sich mit 
ihr mehrere Finger und spannt sie sanft an. Mit der andern 
Hand geht sie an der Nabelschnur entlang hinauf bis zu 
deren Einpflanzung. 
Hat sie diese erreicht, so läßt sie die Nabelschnur los 
und legt die freie Hand äußerlich auf den Leib, um sich 
die Gebärmutter entgegenzudrücken. Nun sucht sie sich mit 
der inneren Hand eine Stelle, wo der Rand des Mutter- 
kuchens von der Gebärmutterwand abgelöst ist und schält 
dort mit der Kante der Hand den Mutterkuchen in flachen 
Zügen von der Gebärmutter los. Jegliche Verletzung der 
Gebärmutter, jegliches Kratzen mit den Fingerspitzen oder 
Nägeln ist dabei sorgfältig zu vermeiden. 
Den gelösten Mutterkuchen faltet die Hebamme mit 
ihrer Hand so zusammen, daß fie denselben mit schmaler 
Kante in schonender Weise aus den Geschlechtsteilen heraus- 
führen kann. Zurückbleiben einzelner Stücke, Abreißen der 
Eihäute ist dabei sorgfältig zu vermeiden. 
Die herausgeförderte Nachgeburt hat die Hebamme 
aufzubewahren und dem Arzte vorzuzeigen.
	        
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