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Kindbettfiebers verrät, ist das Ansteigen der Körper-
wärme. Bei gesunden Wöchnerinnen schwankt die Körper-
wärme zwischen 37 bis 38 Grad Celsius. Geht dieselbe
um mehrere Zehntel über 38 hinauf, so ist bereits das
Fieber da und zuweilen steigt es bald zu beträchtlicher Höhe,
bis 40 Grad und darüber.
Zugleich beschleunigt sich der Puls und die Atmung,
die Kranke bekommt Durst, Kopfschmerz und gerötete Wangen.
In der Regel wird sich dann auch bei Untersuchung
der Gebärmutter ergeben, daß dort der Ausgangspunkt der
Erkrankung ist. Die Gebärmutter fühlt sich groß an und
in ihrer Verkleinerung ist nur geringer oder gar kein Fort-
schritt zu bemerken, namentlich aber werden ihre Ränder
oder die breiten Mutterbänder empfindlich gegen Druck.
War auch die innere Fläche der Gebärmutter krank geworden,
so verändert sich bald der Wochenfluß, wird übelriechend,
spärlich und versiegt am Schluß der Erkrankung oft ganz.
S. 305.
Von der Gebärmutter breitet sich die Erkrankung rasch auf
das Bauchfell aus. Die Därme blähen sich auf, der Leib wird
empfindlich, jeder Atemzug, jede Bewegung schmerzt die Kranke.
In Fällen heftiger Ansteckung nimmt die Krankheit
schon in wenigen Tagen den bedrohlichsten Verlauf. Der
Tod erfolgt meist bei völlig klarem Bewußtsein.
Macht man bei solchen Verstorbenen die Sektion, so
findet man den Mutterhals von Eiter durchsetzt und das
Bauchfell in großer Ausdehnung in der Bauchhöhle entzündet.
§. 306.
Sobald die Hebamme das Auftreten von Fieber