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das Quecksilber in raschem Ansteigen die Glashülse zersprengt.
Auch achte sie von Zeit zu Zeit darauf, ob sich im Queck-
silberfaden etwa eine Lücke gebildet hat, in welchem Fall
es nicht mehr richtig anzeigen und auszubessern sein würde.
Recht zweckmäßig ist eine Sorte von Thermometern,
bei welchen das Quecksilber in der Höhe, bis zu welcher es
gestiegen war, stehen bleibt und erst durch Schütteln wieder
zum Hinabsinken gebracht werden kann, sogenannte Maximal-
thermometer. Ein derartiges Thermometer kann die Heb-
amme aus der Achselhöhle, nachdem es dort ¼ Stunde
gelegen hat, fortnehmen und dann am Fenster bei guter
Beleuchtung die Höhe, zu der das Quecksilber gestiegen war,
ablesen.
5. Die Anwendung von Umschlägen und Aufschlägen.
S. 334.
Warme Aufschläge werden entweder in feuchtem
oder in trockenem Zustande gemacht. Die feuchten warmen
Umschläge werden am einfachsten mit heißem Wasser bereitet.
Die Hebamme taucht ein mehrfach zusammengelegtes Leinen-
tuch in das heiße Wasser, wringt dasselbe aus, prüft es
sodann an ihrem Augenlid, ob es nicht zu heiß ist, und
legt es nun auf die zu bedeckende Hautstelle. Darüber
kommt ein Stück von wasserdichtem Zeug.
Warme Breiumschläge fertigt die Hebamme an, indem
sie Hafergrütze, gestoßenen Leinsamen, Mehl oder altes Weiß-
brot mit heißem Wasser zu einem Brei anrührt. Sie
schlägt dann die Hälfte von dem bereiteten Brei in ein
leinenes Tuch ein, welches sie so zusammenfaltet, daß Nichts
aus demselben ausfließen kann und legt dasselbe auf, nach-