Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

— 256 — 
dem sie sich überzeugt hat, daß es nicht mehr zu heiß ist. 
Liegt der Umschlag auf der Haut, so wird er dort mit 
wollenen Tüchern bedeckt, um nicht so rasch abzukühlen. 
Ist die Abkühlung eingetreten, so nimmt die Hebamme den 
andern Teil des mittlerweile warm gehaltenen Breis und 
erneuert den Umschlag. 
Trockene warme Unschläge kommen seltener zur An- 
wendung. Man macht dieselben, indem man erwärmte 
Leinentücher oder wollene Tücher auf die Haut auflegt. 
S. 335. 
Kalte Aufschläge kommen am wirksamsten zur An- 
wendung, wenn man Eis verwendet. Man füllt dasselbe 
in einen Gummibeutel oder in Ermangelung eines solchen 
in eine große Rinds= oder Schweinsblase. Um Durchnässung 
oder zu starke Kältewirkung zu verhüten, legt die Hebamme 
den Eisbeutel nicht unmittelbar auf die Haut, sondern legt 
eine oder mehrere Lagen Leinwand darunter. 
Wird zu den kalten Aufschlägen ein in Kaltwasser ge- 
tauchtes Leinentuch gewählt, so ist dasselbe oft zu erneuern, 
da es an der Körperoberfläche sich rasch erwärmt. 
Prießnitz'sche Umschläge nennt man kalte Umschläge, 
die, nachdem sie auf die Haut gelegt sind und mit Flanell 
oder Leinwand bedeckt, solange liegen gelassen werden, bis 
sie warm geworden sind. Ueber ihre Anwendung bestimmt 
der Arzt. 
Senfteige wendet die Hebamme nur dann an, wenn 
der Arzt sie verordnet hat. Sie bereitet dieselben, indem 
sie gestoßenen Senfsamen in warmem Wasser oder Essjig 
anrührt und den Brei, etwa einen Messerrücken dick, auf 
ein Stück Leinwand streicht. Dies wird dann auf die Haut
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.