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dem sie sich überzeugt hat, daß es nicht mehr zu heiß ist.
Liegt der Umschlag auf der Haut, so wird er dort mit
wollenen Tüchern bedeckt, um nicht so rasch abzukühlen.
Ist die Abkühlung eingetreten, so nimmt die Hebamme den
andern Teil des mittlerweile warm gehaltenen Breis und
erneuert den Umschlag.
Trockene warme Unschläge kommen seltener zur An-
wendung. Man macht dieselben, indem man erwärmte
Leinentücher oder wollene Tücher auf die Haut auflegt.
S. 335.
Kalte Aufschläge kommen am wirksamsten zur An-
wendung, wenn man Eis verwendet. Man füllt dasselbe
in einen Gummibeutel oder in Ermangelung eines solchen
in eine große Rinds= oder Schweinsblase. Um Durchnässung
oder zu starke Kältewirkung zu verhüten, legt die Hebamme
den Eisbeutel nicht unmittelbar auf die Haut, sondern legt
eine oder mehrere Lagen Leinwand darunter.
Wird zu den kalten Aufschlägen ein in Kaltwasser ge-
tauchtes Leinentuch gewählt, so ist dasselbe oft zu erneuern,
da es an der Körperoberfläche sich rasch erwärmt.
Prießnitz'sche Umschläge nennt man kalte Umschläge,
die, nachdem sie auf die Haut gelegt sind und mit Flanell
oder Leinwand bedeckt, solange liegen gelassen werden, bis
sie warm geworden sind. Ueber ihre Anwendung bestimmt
der Arzt.
Senfteige wendet die Hebamme nur dann an, wenn
der Arzt sie verordnet hat. Sie bereitet dieselben, indem
sie gestoßenen Senfsamen in warmem Wasser oder Essjig
anrührt und den Brei, etwa einen Messerrücken dick, auf
ein Stück Leinwand streicht. Dies wird dann auf die Haut