Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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Nachblutungen aus Blutegelstichen werden dadurch unter- 
halten, daß man die Stichwunden öfters mit warmem Wasser 
abwäscht. 
Um die Nachblutung zu stillen, dient ein fest aufgelegter 
Verband. 
7. Von den Hülfeleistungen bei plötzlichen 
Unglücksfällen. 
F. 338. 
Nicht selten kommt es den Hebammen, namentlich 
denen auf dem Lande vor, daß sie bei plötzlichen Unglücks- 
fällen zur ersten Hülfeleistung herangezogen werden. Es 
ist daher von Wichtigkeit für die Hebamme, daß sie weiß, 
wie sie in solchen Fällen sich zu benehmen hat. 
Bei Erstickten ist zunächst dafür zu sorgen, daß frische 
Luft in das Zimmer eintrete oder, wenn das nicht rasch 
möglich ist, daß der Erstickte in einen andern Raum geschafft 
werde. Sodann sind alle beengenden Kleidungsstücke zu lösen 
und nun, falls der Erstickte nicht kräftig atmet, künstliche 
Atmung einzuleiten. Dies geschieht am besten so, daß beide 
Vorderarme erfaßt, hoch an den Kopf hinaufgestreckt und 
dann wieder auf den Brustkorb zurückgebracht werden, 
ungefähr 12 mal in der Minute. War das Gesicht des 
Erstickten blaß, so ist derselbe tief mit dem Kopf zu lagern, 
war er rot, so darf man den Kopf höher legen. 
In gleicher Weise ist bei Erhängten künstliche Atmung 
einzuleiten. 
Bei Vergifteten ist möglichst auf Erbrechen hinzu- 
wirken. Man kann zu dem Zweck den Finger in den Hals 
steceen oder den Schlund mit einem Federbart kitzeln oder
	        
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