Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

— 260 — 
auch Wasser mit Oel in größerer Menge trinken lassen. 
Nur wo Verdacht auf Vergiftung mit Phosphorzündhölzchen 
besteht, darf kein Fett gegeben werden. 
Bei Verbrennungen ist es am besten, die kranken Haut- 
stellen mit Oel zu bestreichen und in Watte einzuhüllen. 
Erfrorene bringe man nicht sofort aus der Kälte 
in einen warmen Raum, sondern reibe nach der Entkleidung 
die Hautoberfläche mit Schnee oder in kaltes Wasser getauchten 
Tüchern und bringe erst nachher, wenn die Lebenszeichen 
hervortreten, den Verunglückten in einen wärmeren Raum. 
Ertrunkene sind, nachdem alle die Atmung beengenden 
Kleidungsstücke entfernt sind, auf den Rücken zu lagern, die 
Arme über die Brust gekreuzt. Sodann ist der Körper 
auf die Brustseite hinüber zu rollen, so daß die Brust auf 
die Arme aufdrückt, und dann wieder auf den Rücken zurück- 
zuwälzen, wobei man durch Lüften der Arme die Wirkung 
unterstützen kann. Dies ist ungefähr 12 mal in der Minute 
zu wiederholen. Gleichzeitig kann man suchen, durch Reiben 
der Haut den stockenden Blutlauf wieder zu beschleunigen. 
Bei Blutungen an den äußern Teilen muß die 
Hebamme durch feste Verbände zu helfen wissen. Sie mache 
sich dabei zur Regel, niemals an den Gliedmaßen nur die 
blutende Stelle mit einer Binde zu umschnüren, sondern 
immer vom Ende des Gliedes, also vom Fuß, von den 
Fingerspitzen, von der Hand aus, mit der Einwickelung 
anzufangen und die Binde dann weiter nach oben bis zur 
blutenden Sielle hinaufzuführen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.