Absichten für die Vermählung Friedrichs II. 103
lich: er bitte sich noch einige Erläuterungen aus, und wolle sie selber
nach England überbringen. Der König gab ihm diese Erläuterungen,
die hauptsächlich zwei Punkte betreffen. Er versprach bei seinem könig-
lichen Wort, wenn er beschließen sollte, den Kronprinzen zu ver-
mählen, dann eine englische Prinzessin jeder andern vorzuziehen und
zwar die, welche ihrem Alter nach am besten passen würde: ferner
aber diese Vermählung spätestens binnen zehn Jahren eintreten zu
lassen 1). Hotham sprach die Hoffnung aus, daß er nach einiger Zeit
mit solchen Instructionen zurückkommen würde, kraft deren er zu
einem Abschluß in dieser Angelegenheit schreiten könne.
Wenn man über die Haltung des Königs Friedrich Wilhelm in
dieser Sache urtheilen will, so wird die Heftigkeit seiner Aeußerungen,
die dann und wann hervorbrach, manche Mißbilligung erfahren: aber
in der Hauptsache kann man ihm so Unrecht nicht geben. Seine Ein-
wendungen, mochten sie persönlicher oder häuslicher, oder auch poli-
tischer Natur sein, hatten guten Grund, und man darf sie nicht etwa
blos von dem Einfluß eines Grumbkow oder Seckendorf herleiten.
Grumbkow, der keine amtliche Stellung in den auswärtigen Sachen
hatte, wurde keineswegs allezeit zu Rathe gezogen, und aus seinen
Aufzeichnungen ergiebt sich, daß er zuweilen schlecht unterrichtet war.
Einc wirkliche und nicht zu beseitigende Schwierigkeit, von der freilich
die Wenigsten eine Ahnung hatten, lag für den König in jenem ge-
heimen Bunde mit Oesterreich, in dem er die vornehmste Sicherbeit
für die künftige Machterweiterung des Hauses sah. Sollte er sich in
ein Verhältniß begeben, das demselben offen oder versteckt entgegen-
liefe? Er wünschte vielmehr den Frieden zwischen Oesterreich und
England hergestellt zu sehen, um dann das letztere in jener Garantie
von Berg heranzuziehen. Auch aus diesem Grunde verlangte er Auf-
schub; der weitaussehendste mußte ihm der liebste sein. Bei seiner
Art zu denken ist es schon viel, und in Wahrheit Alles, was sich
erwarten ließ, daß er das Versprechen, seinen Sohn mit einer eng-
lischen Prinzessin zu vermählen, wirklich gab. Dabei hätte man es
lassen, jede Beschleunigung oder Aenderung des Systems von den
Wechselfällen der Zukunft erwarten sollen .
1) Le roi donne sa parole royale du’il préférera tonjours le mariage
du prince royale son fils avec unc princesse d'Angleterre à tout autre.
(Declaration vom 9. Juli.)
2) Schulenburg versichert, quc le roi meme avoit uvoned, que depuis,
e#ils avoient acceptée le simple mariage, le double s’en serait surement.
suivi. Wien 4. Oct. 1731 an Grumbkow (bei Förster III, 70).