Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Spätere Jugendjahre Friedrichs II. 273 
der Zeit hörte, schlug ihm das Herz, wie ein Schauspieler, sagt er, 
welcher begierig ist, daß die Reihe an ihn kommt seine Rolle zu spielen. 
Und von der Macht, die einem König von Preußen zustehe, hatte 
Friedrich den größten Begriff. Er hielt es für sehr möglich, als die 
Dinge sich dazu anließen, daß sein Vater es wagen könne, sich mit 
der französischen Macht zu messen. Aber er erwartete dazu Tag und 
tunde. 
So weit es nach dem Gang, den sein Schicksal genommen, und 
den Beschränkungen, denen er unterlag, möglich war, dort in Rheins- 
berg sich selber lebend, fühlte er sich zufrieden und glücklich; der Auf- 
enthalt in Berlin ward ihm noch immer nicht leicht. 
Wie manches Mal, wenn er einen wolkenlosen Himmel zu finden 
sich schmeichelte, ward er von öffentlichen Zeichen der väterlichen Un- 
gunst betroffen. Er sagt, er habe der boshaften Nachrede gegenüber, 
die ihn dann verfolgte, nicht allein sein Selöstgefühl, sondern auch 
seine Wahrheitsliebe bezwingen müssen, um zu schweigen. 
Einmal erbot sich Pöllnitz zu regelmäßiger Correspondenz. Fried- 
rich machte zwei Bedingungen, die eine, daß er ihm hauptsächlich nur 
über das Befinden des Königs und etwa darüber, was man von 
ihm, dem Prinzen sage, schreiben solle, und dann, daß er seine Briefe 
nur durch den Capitän Wartensleben schicke, welcher das volle Ver- 
trauen des Königs genoß. Als Pöllnitz diese Bedingung eines Tages 
übertrat, hat der Prinz ihm seinen Brief unerbrochen zurückgesandt. 
Weder von den persönlichen Umtrieben des Hofes, noch von den 
Geschäften des Staates wollte er hören; er wollte nur Privatmann 
und Unterthan sein; jeder Tag übte ihn in Selbstbeherrschung und 
Zurückhaltung; über politische Angelegenheiten sprach er auch bei Tafel 
nie, so lange der König zugegen war; in seinem Verkehr mit den 
auswärtigen Gesandten wich er den Gelegenheiten aus darauf zu 
kommen. Die Minister waren über die Unterhandlungen, die mit 
Frankreich gepflogen wurden, ihrer Sache nicht ganz sicher: um bei 
dem künftigen König nicht einmal Verantwortung zu haben, legten 
sie ihm die Actenstücke vor; er gab sie ihnen zurück, ohne ein Wort 
des Urtheils hinzuzufügen. 
Indessen aber kam die Zeit, wo sein Schicksal sich ändern sollte. 
les sciences, le commerce et lagriculture, il aura une cour nombreuse 
#et brillante. Des gens qui sont attachés à son service miont assuré quc 
duand il reuniroit en lui lc héros le scavant le roi père de son peuple, 
il ne serait pas un maitre facilc à servir. 
v. Nanke's Werke XXVII. XXVII. 18
	        
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