278 Siebentes Buch. Zweites Capitel.
Noch am Abend langte Friedrich in Berlin an: unter dem Zu-
ruf einer Bevölkerung, die an Allem, was ihn betroffen, von jeher
den lebendigsten Antheil genommen, und große Erwartungen von
ihm hegte.
Wie ward ihm zu Muth, denn die Nacht pflegt das Bewußt-
sein des zunächst Erlebten zu verhüllen, als er am andern Morgen
früh varüber erwachte, daß das Glasenappsche Regiment unter seinen
Fenstern auf seinen Namen den Eid der Treue schwur. Er sprang
aus seinem Bett; Pöllnitz, der bald darauf in das Vorzimmer ein-
trat, fand ihn dort, halb unangekleidet, in fliegenden Haaren, beinahe
außer sich, aufgelöst in Thränen; er sagte, das Lebehoch, das ihm
gebracht worden, rufe ihm nur den Verlust ins Gedächtniß, den er
erlitten. Der Trost, daß der Verstorbene jetzt glücklicher sei, da er
von so unsäglichen Leiden frei geworden, wollte bei ihm nicht wirken.
Es ist wahr, rief Friedrich aus: er litt, aber er lebte; jetzt ist er
nicht mehr.
Es war der letzte Augenblick, wo er noch einmal das Gefühl
eines Prinzen haben durfte. Indem er noch mit Pöllnitz redete, traten
die in Berlin anwesenden Generale der Armee bei ihm ein.
Er begegnete ihnen nicht allein mit dem vollen Gefühle des
Königthums, das ihm heimgefallen, sondern auch mit der Ankündigung
eines von dem bisherigen Gebrauch doch einigermaßen abweichenden
Willens.
Wir haben, sagte er ihnen, unsern gemeinschaftlichen Herrn und
König verloren, und müssen suchen uns darüber zu trösten. Ich hoffe,
Sie werden mir beistehen, die schöne Armee zu erhalten, Jhehe
meinem Vater haben bilden helfen. Sie werden in mir einen Herrn
finden, der Sie nicht weniger liebt, als der verstorbene, nicht mindere
Sorge für Sie tragen wird. Aber an zwei Dinge wolle er sie er-
innern. Das eine, daß die Truppen ebenso wohl gut und brauchbar
sein müssen, wie schön, und das zweite, sie dürfen dem Lande nicht
verderblich werden, das sie beschützen sollen. „Gegen Einige von Ihnen
liegen Klagen über Härte, Habsucht und Uebermuth vor; stellen Sie
dieselben ab.“ Ein guzer Soldat, fügte er mit jugendlicher Wärme
Qu'il tächeroit de lui faire plaisir en tout ce, dqu'’il pouvoit, qu'il ne
toucheroit point a ses emplois ni à ceux des princes ses fils, que pour
I’autorité dans laquelle ll souhaitoit d'tre maintenu, elle lui étoit in-
connne et que son intention étoit, devenu roi, d’en faire les fonctions
et d'’etre le scul qui eut autorité.