Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

294 Siebentes Buch. Zweites Capitel. 
Das ersparte Geld diente zur Errichtung von 16 neuen Bataillonen, 
zu der sich die übrigen Mittel aus der Generalkriegskasse herbeischaffen 
ließen. Friedrich konnte, wie sein Vater, mit einer bemerkenswerthen 
Vermehrung der Armee beginnen; indem er das auf bloßer persön- 
licher Vorliebe Beruhende abstellte, suchte er nicht minder eifrig das 
Wesentliche zu entwickeln. 
Am 7. Juli 1740 erhob sich Friedrich, um die Huldigung in 
Altpreußen einzunehmen. Sich krönen zu lassen, lag ihm so ferne 
wie seinem Vater, er verbat sich vielmehr alle Aufzüge, Einholungen, 
Empfangsfeierlichkeiten; nur eben das, was bei dem vbrigen Re- 
gierungsantritt geschehen, sollte wiederholt, z. B. auch derselbe Kosten- 
betrag auf die nämlichen Kassen angewiesen werden. Einfacher konnte 
sich ein Fürst zur Besitznahme eines Königreiches nicht in Bewegung 
setzen. Friedrich reiste mit nicht mehr als drei Wagen, von einem 
Theile jenes Charlottenburger Hofhaltes begleitet, nicht ohne die Ge- 
lehrten: den seinen theilte er mit Hack, Keyserlingk und Algarotti. 
Wie der Weg so nach Nordosten hinführte, fiel das Gespräch 
mit dem Italiener auf den Unterschied südlicher und nördlicher Land- 
schaften; der König hielt fest und sprach es in einem Gedicht aus, 
daß auch der Nordländer die Natur genieße. 
Sonst wurden unterwegs Truppen besichtigt, Gnaden erwiesen, 
auch wohl einige Strafen verhängt, die laufenden Geschäfte der Re- 
gierung an den Orten der Rast ununterbrochen bearbeitet; — die 
Huldigung selbst bot noch einige für die ausschließend monarchische 
Regierungsweise, wie sie nunmehr bestand, ungewohnte Schwierig- 
keiten dar. 
Noch immer war einer solchen in Preußen ein Landtag voran- 
gegangen, wobei den Festsetzungen des großen Kurfürsten zufolge der 
worden. Die 25 M. grösten an der Leib Comp. sind als Heyducken aus- 
gekleidet worden und halten sich in Berlin auf, sollen aber keine Dienste thun. 
Unter dem Bataillon, welches Gen. Moj. von Weyer bekommt und in Magde- 
burg in der Sternschanze steht, sind 600 Mann auch hievon und werden dort 
Rebellen genannt, sind lauter Ausländer, Italiener, Slavonier, Raitzen und 
Ungarn. Sie sollen nicht recrutirt werden, sondern so absterben mit den 
Offizieren, so dabei zu stehen kommen, und so einer wegläuft, soll ihm nicht 
nachgeschickt werden, sondern laufen lassen. 
Unter das 2;e und 3te Bataillon Fußgarde werden die schönsten und 
größten von Ihrer Majestät gewesenem Regiment als Kronprinz genommen:; 
der Rest davon an die Feld Regimenter verwechselt, wodurch die schönste Leute 
ausgesucht von 9 und 10 Zoll, und die beiden Bataillone formirt werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.