Auswärtige Geschäfte in den ersten Monaten. Herstall. 315
Preußen doch endlich einmal sich eine Unbill nicht gefallen lassen,
einen Beweis von Festigkeit gegeben und damit durchgedrungen war.
Indessen hatte freilich der Reichshofrath die im ersten Augen-
blick von Lüttich erhobene Klage über den Landfriedensbruch ange-
nommen, in einem Commissionsdecret das Manifest, das vom König
eigenhändig aufgesetzt worden war, „hitzigen, der Reichssachen un-
kundigen, eigensüchtigen Rathgebern“ Schuld gegeben, die Sache an
den Reichstag gebracht. Da nun aber Lüttich seinen Frieden ge-
schlossen, so konnte das keine andere Wirkung haben, als den König
von Preußen zu erbittern?).
Der König hatte gemeint, der kaiserliche Hof werde es so un-
gern nicht sehen, wenn der Fürstbischof, der sich auch dem Kaiser
unbequem zeigte, ein wenig auf die Finger geklopft werde; er war
ganz erstaunt, daß man die Sache so ernstlich nahm; er ließ den
österreichischen Geschäftsträger bedeuten, er sehe bei dieser Gelegenheit,
was er von der guten Freundschaft des Wiener Hofes in größeren
Dingen zu erwarten habe.
So war er nun auch entschlossen, bei der Erledigung der Erb-
schaft von Berg sich ebenfalls Recht zu verschaffen, ohne Rücksicht
auf die Politik des kaiserlichen oder des französischen Hofes. Im
October ließ er an einer Feldverschanzung bei Bürich arbeiten, wo
eine Anzahl Regimenter zu Pferd und Fuß sich vorläufig aufstellen
und die Ankunft der ganzen Armee sollten abwarten können.
In diesem Augenblicke aber trat ein Ereigniß ein, das diesem
seinem Sinn einen andern Schauplatz eröffnete und seiner Thätigkeit
eine ganz andere Richtung gab. Nicht die pfälzische Erbschaft wurde
eröffnet, sondern die österreichische.
1) Podewils 25. Oct. La mauvaise intention de malveillants est allée
principalement à inspirer de la déflance à tous les états de I’empire
contre V Mé et les desseins secrets, qu'on lui attribue.