Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

328 Siebentes Buch. Viertes Capitel. 
deutschen und niederländischen, gegen Alle und Jeden; 2. Unter- 
stützung des Herzogs von Lothringen zur Erlangung der kaiserlichen 
Krone; 3. Abtretung der doch auch sehr ansehnlichen Rechte auf Jülich 
und Berg; 4. ein paar Millionen Subsidien, — und für dies Alles 
Schlesien fordern als sicheres Pfand der Erkenntlichkeit, als Preis 
für den Beistand und die Gefahr, die man übernehme. Es war die 
alte Politik, sich die Anerkennung seiner Ansprüche durch Hülfeleistung 
zu erwerben. Der junge König zweifelte von Anfang, daß der Hof 
von Wien darauf eingehen werde: die beiden Rathgeber hielten es 
jedoch für möglich und wahrscheinlich: man müsse demselben nur 
deutlich machen, daß auf seiner Nachgiebigkeit in diesem Punkte die 
Erhaltung seiner Macht und Herrschaft überhaupt beruhe, ihm zeigen 1), 
daß man sich mit den Seemächten und mit Rußland dazu einver- 
stehen, das alte System herstellen, und das Reich in dasselbe ziehen 
wolle. Es war schon davon die Rede, wie man dann im Nordosten 
die Feindseligkeit des französisch gesinnten Schweden, mit dem sich 
wahrscheinlich Dänemark und Polen-Sachsen verbinde, beseitigen 
könne: man müsse eine enge Allianz zu Angriff und Vertheidigung 
schließen 2) und Berlin zum Mittelpunkt derselben machen. 
So lautet die eine Reihe ihrer Vorschläge: sollte der König 
aber, fahren sie fort, mit denselben nicht durchdringen, so müsse er 
einen andern, und zwar den ganz entgegengesetzten Weg einschlagen. 
Dann müsse er sich mit Baiern und Sachsen verständigen, die An- 
sprüche derselben auf die österreichische Erbfolge anerkennen, ihnen 
seine Hülfe zusagen, und sich dafür die Abtretung von Schlesien aus- 
bedingen; er müsse auf den Gedanken des französischen Hofes ein- 
gehen, den Kurfürsten von Baiern zur kaiserlichen Würde zu erheben, 
was sich unschwer erreichen lasse, da man alsdann die meisten Stim- 
men für sich habe: Frankreich müsse mit aller seiner Macht in dies 
Bündniß eintreten, den Besitz von Schlesien garantiren; wogegen 
Preußen, um allen Besorgnissen an jenen Grenzen ein Ende zu 
machen, die Ansprüche auf Berg zu Gunsten des von demselben be- 
schützten pfälzischen Hauses aufgeben könne. Um nicht von Rußland 
her einen Angriff fürchten zu müssen, werde man sich mit Schweden 
1) Gage assurée de sa reconnoissance ct un Gquivalent proportionnd 
des peines des depenses et du hazard dont ellc veut bien se charger. 
2) II faudra faire comprendre à la cour de Vienne et celle de 
Russie et aux puissances maritimes la necessité T’une étroite alliance 
offensive et defensive pour continuer et perfectiomer ce systeme.
	        
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