Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Drittes Capitel. 
Schlesischer Feldzug im Frühjahr 1741. Schlacht von 
Mollwitz. 
Nachdem sich Friedrich Schlesiens im ersten Anlauf bemächtigt 
hatte, war seine Absicht auf zweierlei gerichtet, die Eroberung der 
drei Festungen, die der übrigens vertriebene Feind noch besetzt hielt, 
und die Sicherung der Grenzen gegen ein neues Eindringen desselben. 
Schwerin, den er für die Zeit seiner Abwesenheit mit dem Ober- 
befehl bekleidete, hatte die Weisung, bei den mit der Umlagerung 
der festen Plätze beschäftigten Heeresabtheilungen nichts zu verändern, 
sein vornehmstes Augenmerk nur auf eine sorgfältige und umfassende 
Verwahrung der Gebirgspässe zu richten. Zu diesem Zwecke waren 
ihm für die verschiedenen Bezirke einige der namhaftesten Generale 
zur Seite gegeben, und er zweifelte nicht, daß es ihm mit diesen 
Gehülfen vollkommen gelingen werde; wenn der Feind, sagte er, 
20,000 Mann in Mähren, und ebenso viele in Böhmen hätte, würde 
er nichts von ihm fürchten, so gut wolle er ihm alle Durchgänge 
verstopfen. Die Zuversicht, die er äußerte, riß auch den König zu 
den kühnsten Erwartungen fort. Indem Friedrich zu ernstlicherer 
Belagerung der Festungen für Geschütze und Munition sorgte — 
worauf sie in Kurzem in preußischen Händen sein würden — eröff- 
nete er dem Feldmarschall, daß er alsdann, noch im Mai, die Zelte 
aufschlagen zu lassen und eine Stellung auf den vortheilhaftesten 
Punkten zwischen Jägerndorf und Troppau zu nehmen gedenke, um 
die Feinde aus dem Mährischen kommen zu sehen, und sie nach Be- 
finden der Umstände anzugreifen oder nicht. 
Gedanken einer feurigen, des Erfolges sicheren Kriegslust, denen
	        
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