Drittes Capitel.
Schlesischer Feldzug im Frühjahr 1741. Schlacht von
Mollwitz.
Nachdem sich Friedrich Schlesiens im ersten Anlauf bemächtigt
hatte, war seine Absicht auf zweierlei gerichtet, die Eroberung der
drei Festungen, die der übrigens vertriebene Feind noch besetzt hielt,
und die Sicherung der Grenzen gegen ein neues Eindringen desselben.
Schwerin, den er für die Zeit seiner Abwesenheit mit dem Ober-
befehl bekleidete, hatte die Weisung, bei den mit der Umlagerung
der festen Plätze beschäftigten Heeresabtheilungen nichts zu verändern,
sein vornehmstes Augenmerk nur auf eine sorgfältige und umfassende
Verwahrung der Gebirgspässe zu richten. Zu diesem Zwecke waren
ihm für die verschiedenen Bezirke einige der namhaftesten Generale
zur Seite gegeben, und er zweifelte nicht, daß es ihm mit diesen
Gehülfen vollkommen gelingen werde; wenn der Feind, sagte er,
20,000 Mann in Mähren, und ebenso viele in Böhmen hätte, würde
er nichts von ihm fürchten, so gut wolle er ihm alle Durchgänge
verstopfen. Die Zuversicht, die er äußerte, riß auch den König zu
den kühnsten Erwartungen fort. Indem Friedrich zu ernstlicherer
Belagerung der Festungen für Geschütze und Munition sorgte —
worauf sie in Kurzem in preußischen Händen sein würden — eröff-
nete er dem Feldmarschall, daß er alsdann, noch im Mai, die Zelte
aufschlagen zu lassen und eine Stellung auf den vortheilhaftesten
Punkten zwischen Jägerndorf und Troppau zu nehmen gedenke, um
die Feinde aus dem Mährischen kommen zu sehen, und sie nach Be-
finden der Umstände anzugreifen oder nicht.
Gedanken einer feurigen, des Erfolges sicheren Kriegslust, denen