Jünftes Gapitel.
Schlesischer Feldzug im Sommer 1741.
Während sich die großen Combinationen, die nun möglich wur-
den, vorbereiteten, heftete sich die Aufmerksamkeit der Welt noch vor
allem an die Stellung und die Unternehmungen der beiden preußischen
Kriegsheere.
Fürst Leopold von Dessau war, wie erwähnt, für die bisher
trotz seiner Zurücksetzung geleisteten Dienste dadurch belohnt worden,
daß ihm die Bildung eines Lagers zum Schutze der Marken anver-
traut ward. Er selber ersah sich dazu die Gegend von Brandenburg,
von wo man in wenigen Märschen sowohl die mittlere Elbe, um die
Hannoveraner, als die höhere, um die Sachsen zu bedrohen, erreichen
könne, und doch in der Nähe der Hauptstadt bleibe, um sie zu be-
schützen. Er suchte sich dann eine Stelle bei dem Dorf Göttin aus,
ein hohes trockenes Terrain, wo sich jedoch in den Dörfern auf den
Flügeln und an der Front gute Brunnen fanden, und die Plaue
nicht ferne ist, aus der die Cavallerie ihre Pferde tränken konnte.
Der König erwies ihm die Ehre, recht feierlich „hohe und niedere
Offiziere an S. Liebden den Fürsten als den ihnen vorgesetzten com-
mandirenden Feldmarschall zu schuldigem Gehorsam und Respect“
anzuweisen. Der Fürst erhielt den Auftrag, unter keinen Umständen
eine Verbindung der hannoverschen und der sächsischen Truppen zu
gestatten, und sogar das Recht, in dringender Gefahr die Feindselig-
keiten eröffnen zu können. Gleich im Anfang glaubte er, wie be-
rührt, daß die Zeit dazu gekommen sei, und nur mit Mühe konnten
die Minister, die er eilig nach Potsdam beschied, seinen leicht ent-