Friedrich II. in Mähren. 511
und in der That diente derselbe dazu, die Rüstungen zu beschleunigen;:
nach und nach überschritten sie die mährischen Grenzen. Die Absicht
des Hofkriegsraths war, daß die beiden Heere zusammen auf den König
von Preußen losgehen und ihm eine Schlacht liefern sollten.
Eine solche hätte auch darin noch eine besondere Gefahr, daß das
währische Landvolk, durch die Gewaltsamkeiten, die es erduldet hatte,
aufs Aeußerste gebracht war und nach Rache dürstete.
Ehe Friedrich sich darüber entschied, ob er sie annehmen könne,
fragte er noch einmal bei dem Befehlshaber der Sachsen an, ob er
sich auf den ersten Befehl mit den Preußen vereinigen wolle, erhielt
jedoch nur eine ausweichende Antwort, in welcher der Schwierigkeiten
der Sache und der geringen Anzahl der Leute, die in den Winter-
quartieren viel gelitten hatten, gedacht wurde. Der König fürchtete,
dadurch solle künftiger Ungehorsam im voraus gerechtfertigt werden,
und hielt für das Beste, die Sachsen, wie sie längst gewünscht, von
sich zu lassen. Ich beschloß, sagt er, niemals wieder die Anführung
über andere Truppen zu übernehmen, als über solche, über die ich
auch zu befehlen habe; niemals wieder mit Andern weder die Ge-
fahren zu theilen, welche zu bestehen sind, noch den Ruhm, der zu
hoffen ist.
Damit ward es aber auch unmöglich, den Feind zu erwarten,
ihm eine Schlacht zu liefern; die gefaßten Entwürfe zu verfolgen?).
Zum ersten Mal sah König Friedrich sich Schranken gesetzt, die er
nicht bewältigen konnte, und genöthigt, einen großen politischen Ge-
danken so gut wie aufzugeben.
Am 5. April 1742 brach er von Selowitz auf und schlug eine
rückgängige Bewegung ein über Prosnitz nach Zwittau hin.
So voll von Gefahren war dieselbe nun wohl nicht, wie Eichel
befürchtet hatte, aber sehr beschwerlich wurde sie doch, namentlich den
vereinzelten Abtheilungen durch die Angriffe der feindlichen Husaren,
mit denen man sich unaufhörlich zu schlagen hatte. Zuweilen spreng-
ten sic, mit lautem Geschrei, in vollem Jagen heran, dann reichte eine
Anzahl guter Schützen, etwa in den Hohlungen vertheilt, schon hin,
sie in Verwirrung zu bringen; — zuweilen warteten sie in geschlossenen
Linien auf ein aus den Defileen hervorkommendes Bataillon: in ein
1) Aus der Zeit, wo er die Schlacht erwartete (20 Nh, sind die Verse
an Algarotti in der akad. Ausgabe der Oeuvres XVIII,
De Cadiz à Vibourg, d’'Albion à Felllnetn
Tout attend de nos bras sa gloirc ou sa ruine.