Friedrich II. in Mähren. 513
behaupten, bis die etwa angesammelten Vorräthe in Sicherheit ge-
bracht waren.
Schon zog Prinz Carl mit der gesammten österreichischen Haupt-
macht unaufgehalten gegen Olmütz heran. Am 8. April war er zu
Znaim, am 18. zu Prosnitz; am 25. räumten die Preußen, nicht
ohne für ihre Vorräthe gesorgt zu haben, Olmütz; ganz Mähren
kehrte wieder unter den österreichischen Gehorsam zurück; der Prinz
richtete ein allgemeines Landesaufgebot ein, um ähnlichen Unfällen
vorzubeugen, und nahm indeß, wie Friedrich, seine Richtung nach
Vöhmen.
Am 17. April war die erste Colonne des preußischen Heeres zu
Chrudim eingetroffen. Hier an den Ufern der Sazawa und Elbe, in
einem durch Getreidebau und Viehzucht reichen Landstrich, wo ein
Dorf an das andere stößt, dachte der König seine Truppen von den
mährischen Beschwerden zu erfrischen. Doch glaubte er nicht, mit
denen, die um ihn waren, allein die Kriegsmacht von Oesterreich be-
stehen zu können. So wie er der ernstlichen Rüstungen der unga-
rischen Nation inne wurde, hatte er den alten Fürsten von Anhalt
beauftragt, das einst gegen Hannover und Sachsen zusammengebrachte
Heer, denn mit den dortigen Gefahren war es für jetzt vorüber, ihm
nach Böhmen zuzuführen; und schon überschritten die ersten Regi-
menter bei Pardubitz und Kollin die Elbe, um sich mit ihm zu ver-
einigen. Schwerin scheint es doch tief empfunden zu haben, obgleich
er es nicht Wort haben will, daß nicht ihm, sondern dem Fürsten
der Befehl in Oberschlesien anvertraut ward; körperlich angegriffen
und geistig verstimmt entfernte er sich aus dem Felde 1). Aber auch
dem Fürsten ward keine Eigenmächtigkeit gestattet; daß er bei seiner
Führung von der Anordnung des Königs abgewichen war, zog ihm
eine starke Zurechtweisung zu ?2); der Oberbefehl wurde ihm nichts-
destominder mit vollkommenem Vertrauen übertragen.
So endigte der Feldzug in Mähren. Es war ein Unternehmen
1) Die Worte eines Briefes vom 18. März zeigen seine Stimmung: Jai
des acceès de foiblesse qui me font plus penser à la mort qufd la vie ct
"ouvent je ne sais à quoi je pense. — — Je n’enric en aucune facon la
gloire du commandant au prince Leopold en la Silésie, je rends justice
à son merite et connois le peu qduc je vaux, et ce due je valais s'abaisse
avec mon age et mes infirmités.
2) Chrudim, 21. April. Und wenn Sie noch habiler als Cäsar wären,
und meinen Ordres nicht accurat und stricte nachlebten, so hülse mir das
Uebrige nicht. Bei Orlich I, 357.
v. Ranke's Werke XXVII. XXVill. 33