Dritles Capitel.
Schlacht von Chotusitz.
Sobald als Friedrich die Waffen wieder ergriff, hatte ihm der
Wiener Hof, nicht allein durch Pfütschner, wie wir berührten, sondern
auch durch Lord Hyndford Anträge machen lassen. Die ersteren kennen
wir nicht genau, aber die letzteren lauten sehr bestimmt und sehr vor-
theilhaft. Die Königin von Ungarn, heißt es in einem Schreiben
Hyndfords vom 12. Februar, sei überzeugt, daß Friedrich sich nicht
tiefer mit den Franzosen verwickeln, sondern es vorziehen werde, der
Befreier seines Vaterlandes zu sein. Um ihm den dringenden Wunsch
zu beweisen, den sie hege, mit ihm Freundschaft zu schließen, sei sie
bereit, ihm ganz Schlesien abzutreten, ausgenommen Teschen; ich habe
Grund zu glauben, fügt Hyndford hinzu, daß sie sich auch unter ge-
wissen Bedingungen dazu verstehen wird, auf Glatz Verzicht zu
leisten 2).
Friedrich, noch mit umfassenden Plänen einer allgemeinen Paci-
fication in seinem Sinne beschäftigt, wies damals alles von sich; seit-
dem aber hatten diese sich unausführbar gezeigt; mit Verbündeten,
wie die seinen waren, ließ sich nichts erreichen; in der Mitte des
1) Am 1. Februar erklärte Hyndford, daß er vortheilhaftere Vorschläge
als jemals zu machen habe; am 6. läßt ihm der König antworten: „aue je
enc suis pas contraire à tout ce qui pourra etre convenable à ma gloire
et compatible arec mon honneur. Hierauf am 12., in einem Schreiben,
worin er die Schuld des gebrochenen Geheimnisses auf eine dritte Macht zu
schieben sucht, wahrscheinlich Sachsen, jügt Hyndsord hinzu: Elle (die Königin)
est pröte, à lui (dem König) ceder toute la Silésie à Liexception du duché
de Teschen ct j 'ai licu de croire, du’elle se laissera porter aussi sous
de certaincs (petites) conditions à la cession de Glatz.
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