Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Schlacht von Chotusitz. 519 
Der österreichische Hof hielt das Anerbieten, das er machte, für 
so groß, daß er wohl einen Preis wie diesen dafür fordern könne. 
Sollte eine Provinz abgetreten werden, so wollte er wenigstens dafür 
ein neues Heer gegen die übrigen Feinde ins Feld führen. Doch war 
das nur die eine Seite der vorwaltenden Gedanken. Zugleich glaubte 
man dort im Stande zu sein, und fühlte sehr den Muth dazu, dem 
König von Preußen, wenn er die Bedingungen ablehne, noch einmal 
im Felde zu begegnen; dazu bereitete man alles vor. 
König Friedrich konnte also wählen: eine große Erwerbung und 
die österreichische Bundesgenossenschaft auf der einen, auf der andern 
Seite die zweifelhafte Entscheidung eines neuen Waffenganges. Er 
schwankte, wie man denken kann, keinen Augenblick. Wohin hätte er 
gebracht sein müssen, um die oft wiederholten Grundsätze zu ver- 
leugnen und nun doch von einem Felde auf das andere überzugehen. 
Schon die Anmuthung versetzte ihn in lebhafte Wallung: Eichel ver- 
sichert, nie habe er ihn in einer heftigeren gesehen, als nach Empfang 
jener Antwort; er glaube sich verachtet und athme nichts als Nache. 
Unverzüglich schrieb er an Hyndford, daß jetzt an keine Vermittelung 
weiter zu denken sei: er müsse die Kriegsoperationen wieder beginnen: 
übermorgen werde er ins Feld rücken. 
Es war am Pfingsttag, 13. Mai, daß die Truppen aus ihren 
Quartieren in das Lager einrückten, das sich der König in der Nähe 
von Chrudim ersehen hatte. Früh um acht Uhr erschien er selbst auf 
der Anhöhe, wo sein Zelt aufgeschlagen werden sollte, die ihm eine 
weite Aussicht über das ganze, von Hügeln durchzogene Gefilde dar- 
bot. Von allen Seiten, durch die Schluchten und Defileen, kamen 
seine Truppen heran: sie schienen wie aus der Erde hervorzusteigen; 
wenn einige seiner Offiziere Betrachtungen machten, wie sie Herodot 
dem Perserkönig am Hellespont zuschreibt, so lag ihm das ferne; mit 
stolzer Freude sah er sie heranziehen, im vollen Gefühle des Lebens 
und der Kraft, durch die militärische Ordnung, die hier als ein präch- 
tiges Schauspiel erschien, zugleich gefesselt und gewaltig; er eilte an 
jede Stelle, die ein einrückendes Regiment einnehmen sollte, theilte 
auf einem der beiden Flügel die Wachen selber aus, auf dem andern 
überließ er es dem Prinzen Leopold von Dessau. 
Er dachte hier noch die Verstärkung zu erwarten, welche ihm 
of the Neiss or to give definitivel) in Uppersilesia what was allowed. 
in that countr for the Prussian winterquarters.
	        
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