Diertes Eapitel.
Präliminarien zu Breslau, Friede zu Berlin.
Durch seinen Zug nach Mähren hatte Friedrich die Ansprüche
von Baiern und von Sachsen auf die österreichische Erbfolge fest-
zuhalten, Oesterreich von den Nachbarlanden, wo es ihm gefährlich
werden konnte, auszuschließen gedacht; damit war es ihm jedoch miß-
lungen: dieser Gedanke mußte aufgegeben werden.
Dagegen hatte Oesterreich unternommen, die Ansprüche von
Preußen unter die ihm früher geschehenen Anerbietungen herab-
zubringen, und wenn es dieser Macht ja einiges zugestand, sie dafür
zu nöthigen, gemeine Sache mit ihm zu machen; allen Anmuthungen
dieser Art war nun aber durch die Schlacht von Chotusitz ein Ziel
gesetzt worden.
Beide Theile hatten aufs neue ihre gegenseitige Streitkraft er-
probt. Friedrich dachte trotz seines Sieges nicht mehr daran, daß
der Königin Böhmen und Mähren entrissen werden könne; der öster-
reichische Hof mußte inne werden, daß der unüberwindliche Feind
niemals die Bedingungen annehmen werde, welche ihm zuletzt vor-
geschlagen worden.
Davon abzustehen, ermahnte Lord Hyndford den Hof, noch vor
aller Correspondenz mit dem König von Preußen, unmittelbar nach
der Schlacht. Auf das Dringendste forderte Georg II selber die Kö-
nigin dazu auf.
In diesen Tagen war Graf Sinzendorf, der also doch noch einen
Anfang des wiederkehrenden Glückes erlebt hatte, in hohem Alter ge-
storben. Sein Nachfolger für die auswärtigen Angelegenheiten war
Graf Uhlefeld, bisher Gesandter in Holland, der zwar dort nicht
eben populär geworden war — er galt für trocken #und gebieterisch —
v. Ranke'" Werke XXVII. XXVI1. 34