Feldzug in Sachsen. 205
Der Courier kam am Abend des 29. an, und noch an demselben
Tage gab Villiers dem sächsischen Hofe Nachricht. Dieser war jedoch
noch sehr ungünstig gestimmt. König August glaubte an die Hülfe
der mächtigen Verbündeten und hielt für gut, um nicht einem plötz-
lichen Anfall in seiner Hauptstadt ausgesetzt zu sein, sich ohne Zeit-
verlust nach Prag zu begeben. Seine Antwort an Villiers war, die
österreichischen Hülfsvölker werde er nur dann entfernen können, wenn
der König von Preußen seine Truppen aus den sächsischen Provinzen
zurückziehe; die hannoversche Convention nur dann annehmen, wenn
mit Oesterreich darüber Verabredung getroffen worden sei.
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß Friedrich sich darauf nicht
einlassen konnte. Er hätte fürchten müssen, daß er mit nichts be-
deutenden Worten hingehalten und indessen Alles zu einem großen
Angriff im nächsten Frühjahr vorbereitet werde.
Von alle den auf mannichfaltige Weise gewendeten Erklärungen,
die man wechselte, ist die Summe, daß der König von Preußen sich
weigert, die Feindseligkeiten einzustellen und Sachsen zu räumen, be-
vor der Friede auf den Grund der hannoverschen Convention nicht
allein geschlossen, sondern auch ratificirt sei; der polnisch-sächsische Hof
aber nicht dahin zu bringen ist.
Und so mußte der Krieg gegen denselben fortgesetzt werden.
Friedrich beklagt den König von Polen, daß er sich von seinem
Minister, über den er die härteste Verwerfung ausspricht, so ganz
gegen sein offenbares Interesse mißleiten lasse. Ex seinerseits fühle
sich unschuldig an allem Uebel, das er zu thun gezwungen sei: Gott
werde die Reinheit seiner Absichten erkennen und die Sache zu einem
guten Ausgang führen. „Ich bin glücklich, daß mein Vaterland mit
mir zufrieden ist. Aber auch hier ist das ganze Land für uns; wir
behandeln es so schonend als möglich: wo nicht, so würde Alles
zu Grunde gehen. Das Herz blutet mir, wenn ich das Uebel sehe,
das ich wider meinen Willen thue; ein vernünftiger Friche hätte
Alles verhütet.“
Das preußische Heer rückte von verschiedenen Seiten in Sachsen
vor; die Absicht des Königs war, durch die Besetzung der Elbbrücke
bei Meißen, welche Anhalt vollziehen sollte, zunächst die Verbindung
beider Abtheilungen herzustellen, wenn dies geschehen, seinen Frieden
auf dem Glacis zu Dresden zu schließen.
de la paix de Dresde, 1746. S. 16. Friedrich an Podewils, 1. Dec.: si
Tesprit ne tourne point au roi et ses ministres, il souscriront le traité
de Hannovre.