Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

94 Vegetationsverhältnisse. 
des Knieholzes (Pinus Pumilio); von binsen= und simsenartigen Gewächsen 
unter anderen: Juncus flliformis, supinus, squarrosus; Rhynchospora 
alba; Scirpus caespitosus; Heleocharis palustris; Eriophorum alpinum, 
vaginatum, latifolium, angustifolium; Carex dioica, pauciflora, stellulate, 
elongata, canescens, irrigua, limosa, panicen; endlich eine Bärlappart, 
Lycopodium inundatum. 
Im Gegenhalte zum alpinischen Gebiete vermissen wir hier: Drosera obo- 
vata; Swertia perennis; Scheuchzeria palustris; Malaxis paludosa; Salix 
myrtilloides; die kleineren Birken, Betula nana, humilis; Carex micro- 
glochin, capitata, chordorrhiza, Heleonastes, Buxbaumii und außer den 
schon bei der Aufzählung der Wasser= und Sumpfpflanzen hervorgehobenen 
alle für das Wiesenmoor und den Kalkboden überhaupt charakteristischen 
Pflanzen: Polygala amara; Sagina nodosa; Erythraca pulchella; Pin- 
guicula alpina; Utricularia intermedia; die wilde Aurikel, Primula Auri- 
cula; Juncus obtusiflorus, alpinus, sylvaticus; Cladium Mariscus; Schoe- 
nus nigricans, ferrugineus; Scirpus compressus, pauciflorus etc. 
Eine besondere Combination des Moores, eine Mischform von Moor und 
Wald, findet sich nicht selten auf den breiten Bergrücken des Central-Zuges, 
vorzüglich auf den nordöstlichen, meist schon dem Böhmischen angehörigen Ab- 
hängen. Für diese Formen scheint mehr der Wald als Feuchtigkeitsreservoir, 
denn die Undurchdringbarkeit des Bodens für Wasser die Ursache der Ver- 
moorung zu sein. Sie erscheinen übrigens nicht mehr als Moorwiesen, son- 
dern vielmehr dem mit Zwergkiefern bedeckten Filze sich anschließend als ver- 
sumpfter Hochwald von Fichten und Tannen, im Lande selbst „Auen“ 
genannt. In ihnen wetteifern mächtige Moosdecken, unwegsame Massen von 
Farnkräutern und die morschen Riesenleiber vom Winde gebrochener Stämme 
— deren Nachbarn entrindet, entästet, verwittert noch umherstehen, als Gedächt- 
nißsäulen des Todes — eine Schichte von Moder anzuhäufen, in welcher der 
Wanderer bis über die Kniee einsinkt, wenn der morsche Stamm, der ihm 
als Pfad durch diese Wildniß dient, unter seinem Tritte zusammenbricht, oder 
sein Fuß vom trügerisch mit Moos überwachsenen Steine abgleitet. Die Pflan- 
zen, welche an der Bildung dieser Waldsümpfe Antheil nehmen, gehören zu 
jenen, welche dem Humusboden des Waldes überhaupt eigen sind. — 
Haben wir so die stufenweisen Veränderungen der Wiese — der Gras- 
Vegetation — unter dem zunehmenden Einfluße des Wassers, zumal in der 
Thalung kennen gelernt, so übrigt uns nun sie auch nach ihren Modifikatio- 
nen auf trockenerem Boden und in höherer Lage zu verfolgen. Sie gestaltet 
sich hier, freilich unter Mitwirkung noch anderer Einflüße (der Beweidung 
und der Nachwirkung früherer Ausnützung des Bodens durch Wald= und Feld- 
wirthschaft) als Trift, als Haide, als Bergwiese. 
Die Trift erscheint bald einfach als Grasplatz, bald gemischt mit der 
Busch= und Baumform, auch im ersteren Falle meist deutlich noch die Spu-
	        
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