4 Die geognostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges.
wird und in dieser seiner Längenerstreckung mit der Landesgrenze gegen Böhmen
parallel verläuft. Von jenen weit ausgedehnten Gebirgsrücken, die, als Gan-
zes zusammengefaßt, das baexisch- Höhmische Waldgebirge ausmachen,
fällt das Land mit sti ufenförmigen Terrassen und welligen Vorbergen beider-
seits zu den Ebenen Baherns #uund: Böhmens ab.
Dieser große, waldige. Bezirt von den höchsten Bergrücken bis herab zu
den letzten, weithin ausgedehnten langsam sich verflachenden Ausläufern des
Gebirgs gegen das Tiefland des böhmischen Kessels und bis zu dem Steil-
abfalle an der Niederung der Donau und Naab — das bayerisch-böhmi-
sche Waldgebirge oder der Böhmerwald schlechtweg — bildet einen
Theil des weitverzweigten hercynischen Gebirgssystems und erscheint inner-
halb des letzteren mit dem ihm in nordwestlicher Richtung angeschlossenen
Fichtelgebirge zusammengenommen, das große Nordwaldgebirge dar-
stellend, als das am meisten nach Süden vordringende Glied dieses Systems.
Soweit nun dieses Gebirge mit seinen Gipfeln und Rücken, mit seinen
Gehängen und Abdachungen nach Südwesten Bayern angehört, macht es ein
ziemlich gut abgeschlossenes Ganzes aus, welches nicht unpassend als das
ostbayerische Grenzgebirge bezeichnet werden kann.
Umfang und Abgrenzung des Gebietes. Unser Gebiet, als die
südwestliche Abvachung des bayerisch-böhmischen Waldgebirgs, um-
faßt den von der Donau näördlich gelegenen Theil Niederbayerns und die
östliche Oberpfalz mit einer Fläche von ungefähr 150 Quadratmeilen. Nach
Osten zu schließt die Landesgrenze gegen Böhmen, welche der Hauptsache nach
mit dem vie höchsten Gipfel= und Scheitelpunkte in sich faßenden Hauptlängs-
rücken des Gebirgs zusammenfällt, zugleich auch unser Gebiet ab. Nur im
südlichsten Theile, da wo von der Dreisteinmark am Plöckenstein diesen Haupt-
rücken Bayern verläßt und in süböstlicher Richtung grenzscheidend zwischen
Böhmen und Oesterreich fortzieht, begrenzt eine ziemlich regelmäßige von N.
nach I. verlaufende Thallinie von der Dreisteinmark bis zum Jochenstein an
der Donau das bayerische Gebiet von dem österreichischen Mühelviertel ab.
Wenn nun auch im Allgemeinen hier im Osten der Gebirgskamm die
natürlichste Grenze angiebt, so tritt doch nicht selten der Fall ein, daß die
politische Zutheilung über diese natürliche Marke hinausgreift oder von die-
ser zurückweicht. So fallen die höchsten Gipfelpunkte bald ganz nach Bayern
(Arber, Nachel), bald ganz nach Böhmen (Seewand, gr. Osser, Cerkow,
Oüllen), und kleine Theile der östlichen Abdachung gehören Bayern, wie ein-
zelne Partieen des Westgehängs Böhmen an.
Gegen Süden ist der Abschluß unseres Gebiets sehr natürlich durch den
Nordrand der südbayerischen Hochebene bestimmt; hier bespült die Donau von
Negensburg bis Pleinting und Vilshofen unmittelbar den Fuß des ziemlich
steilansteigenden Waldgebirgs. Von Vilshofen abwärts aber hat die Donau sich
quer durch die südlichsten Ansläufer des Gebirgs einen Durchgang gebrochen