Geognosie. 5
und ihre Thalung trennt daher von Vilshofen bis Linz einen südlich der
Donau gelegenen Theil als Vorgebirge von dem Hauptstocke ab. Bayerischer
Seits ist es der Neuburgerwald zwischen Donau, Inn, Wolfach und
Sulzbach, welcher, obwohl südlich der Donau gelegen, durch alle natürlichen
Verhältnisse aufs engste mit dem Hauptzebirge verbunden ist und daher hier
nicht unberücksichtigt bleiben konnte.
Dem ostbayerischen Grenzgebirge steht gegen Westen die aus jurassischen
Gesteinsschichten aufgebaute fränkische Alp gegenüber. Zwischen beiden zieht
sich von Regensburg in nördlicher Richtung bis Neustadt a./Wu. und Kem-
nath ein Tiefland an der Naab aufwärts, welches unser Gebiet in dieser
Richtung begrenzt. Die nord-südliche Trennungslinie ist in ihrem Verlaufe
vielfach unregelmäßig durch ein= und ausspringende Biegungen. So dringt
das aus dem verebnenden Naablande steil ansteigende Waldgebirge in ein-
zelnen Vorsprüngen (Leonberg, Fischbacherberge, Wolferinger-, Freuden-
Grafenberg, Forst Buchberg, Grüner Forst) weiter, als die Haupttheile nach
Westen vor, während andererseits das Tiefland in größeren Buchten (Boden-
wöhrer-Becken, Hirschau-Schnaitterbacher-Bucht, Engelshofer-Becken) ostwärts
tief ins Innere des Gebirgs einschneidet.
Diese westlichen Vorsprünge theilen mit dem Hauptgebirge alle wesent-
lichen Eigenthümlichkeiten. Dagegen schließen sich sowohl die Verebnungen.
des Naablandes, als auch die buchtenförmigen Vertiefungen, die ins Gebirge
hineinragen, in der ganzen Aeußerlichkeit und Beschaffenheit so unmittelbar
an die fränkische Alp, daß es zweckmäßiger erscheint, ihre Beschreibung
hier auszuschließen und mit jener des jurassischen Gebirgs zu verbinden. Wir
werden daher hier nur so viel über die Verhältnisse dieser Tiefländer erwäh-
nen, als zum Verständnisse gewisser Erscheinungen innerhalb unseres Gebirgs-
landes selbst nothwendig ist.
Im Norden und Nordwesten endlich bildet die große Verebnung, welche
sich zwischen der oberen Waldnaab und Wondreb ausbreitet und das Tief-
land der Naab mit jenem des Eger'schen Ländchens verbindet, eine sehr be-
stimmt ausgesprochene Grenzscheide gegen das Fichtelgebirge.
Diese Naabwondrebhochebne, in welcher auf kaum bemerkbarer Er-
höhung die Wasserscheide zwischen Elbe= und Donaugebiet verläuft, wird in
ihrer Hauptausdehnung durch die Orte Waldsassen, Tirschenreut, Mitterteich
und Falkenberg bezeichnet; sie geht in südwestlicher Richtung allmählig in ein
Hügelland zwischen Falkenberg, Friedenfels und Erbendorf über und schließt
sich noch weiter zwischen Erbendorf und Kemnath an die aus Rothliegendem
und Porphyr bestehenden Höhen des Albenreuter Forstes und des Kornbergs
an. Hier nehmen ältere Bildungen, welche zwischen das krystallinische Ge-
birge eingeschoben sind, die Stelle einer früheren gebirgsscheidenden Einbuch-
tung ein und daher erscheint statt der Fortsetzung der Verebnung hier eine
rückenartige Terrainerhöhung.