Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Geoguosie 7 
beiden Hauptrücken mag von der dasselbe der Länge nach durchziehenden Quarz- 
felsbildung „Pfahl“ den Namen Pfahlgebirge tragen. 
Im Norden, soweit das Gebirge jenseits des Bodenwöhrer Beckens und 
der Chambniederung der Oberpfalz angehört und die Naab als Grenzfluß den 
Fuß des Gebirgs berührt, ist ein solcher vorderer Höhenzug in der Weise, 
wie an der Donau, nicht mehr bemerkbar. Die Höhen brechen hier west- 
wärts an der Naabthalung quer ab, oder überschreiten sogar das verengte 
Rinnsal in einzelnen westlich weit vorspringenden Bergkuppen. Die rücken- 
förmigen Berge, welche zwar nicht fehlen, stehen jedoch mehr vereinzelt und 
zerstreut, so daß das ganze Bergland vor dem hinteren oder Grenzzuge sich 
in nur locker an einander geschlossenen Gruppen — Naabgebirge — zu- 
sammenhält. 
Wir haben bisher vorzugsweise die Gliederung des Gebirgs in den sei- 
ner Hauptausdehnung entsprechenden Längenzügen anzudeuten versucht und 
gehen nunmehr über zur Betrachtung des Gebirgs in seinen einzelnen Thei- 
len, in welche dasselbe durch einige quer zu seiner Hauptrichtung ziehende 
Einsattelungen zerfällt. · 
Von allen Quereinschnitten macht sich keiner mehr bemerkbar, als jener, 
welcher in der Verlängerung der Bodenwöhrer Bucht, durch das Regen- 
thal nach Cham, von da an aufwärts längs der Chamb bis Furth, dann 
durch die Einschnitte der nach beiden Gehängen gleich benannten Bistritz 
und über den von der bayerisch-böhmischen Eisenbahn überschrittenen Ge- 
birgssattel nach Taus und Bischofteinitz in's Innere Böhmens hinüberreicht. 
Diese großartige Vertiefung trennt das ganze Gebirge in seine zwei Haupt- 
theile, nämlich in ein oberes (N.) und in ein unteres (8.) Gebirge. 
Bayerischer Seits werden diese beiden Gebirgstheile mit verschiedenen 
Namen belegt, der füdliche oder untere Theil heißt der bayerische Wald 
(im engeren Sinne), der nördliche, obere dagegen der Oberpfälzer Wald. 
Bringen wir nun die durch solche quer ziehende Einschnitte noch weiter 
im Einzelnen hervortretende Gliederung in Verbindung mit der früher schon 
angedeuteten Abtheilung in parallele Längenzüge, so ergeben sich jene Ein- 
zelgruppen, aus welchen das Gebirge als Ganzes aufgebaut erscheint. Es 
mag hier eine übersichtliche Aufzählung dieser einzelnen Gebirgstheile in ihrer 
verschiedenen Gliederung und Gruppirung genügen, um die Art und Man- 
nichfaltigkeit des Gebirgsbaues daraus zu erkennen: 
I. Bayerischer Wald. 
1) Der hintere bayerische Wald: 
A. Hauptzug, der höchste Gebirgsrücken längs der Landesgrenze 
vom hohen Bogen bis zur Dreisteinmark und zwar: 
a) das Arbergebirge, die Hauptgruppe des Arber umfassend, mit dem großen und
	        
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