10 Die geognostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges.
an. Der bei weitem größte Theil dacht zur Donau ab, nur ein kleinster
Bezirk, nämlich die nördlichsten Gegenden, das Wondrebgebiet, und im Sü-
den die einzelnen Zuflüße zur Moldau sendet der Elbe seine Gewässer zu. Die
Wasserscheide zwischen beiden Flußgebieten zieht mit dem Zuge der höchsten
Erhebung des Grenzgebirgs und es gehört die westliche Abdachung oder der
bayerische Gebirgsantheil demnach fast ausschließlich dem Donaugebiete, wie
die böhmische Abdachung dem Elbegebiete an. Nur im Norden, wo die Wasser-
scheide auf kaum bemerkbaren Hügelrücken durch die Naabwondreb-Hochebene
westwärts vorbiegt, fließen die Gewässer auf beiden Gehängen des Grenzge-
birgs der Wondreb und Elbe zu.
Innerhalb des großen zur Donau abdachenden Bezirkes erlangen ein-
zelne Nebenwasserscheiden für das Waldgebirge besondere Bedeutung.
Es vertheilt sich unser Bergland zu drei fast gleichen Theilen in das Wasser-
gebiet der Naab, des Regens und der Donau im engeren Sinne. Dem
ersten fällt fast der ganze Oberpfälzerwald zu mit Ausnahme des nördlichsten
Theils (Wondrebgebiet) und des Südgehänges im Chamergebirge, welches
dem Regen zugewendet ist. Das Regengebiet erstreckt sich über die nörd-
lichen und nordwestlichen Abdachungen des bayerischen Waldes, über die höch-
sten Gebirgstheile und den eigentlichen Kern des ganzen Gebirgs; daher
denn auch zuweilen der Hauptstock geradezu das Regengebirge ge-
nannt wird.
Auf den südlichen Abdachungen des bayerischen Waldes endlich fließen die
Gewässer theils direkt, theils in größeren Bächen gesammelt (Ohe, Ilz. Erlau,
Ranna und gr. Mühel) der Donau zu; die Verzweigungen dieses Wasser-
netzes gehören dem engeren Donau-, oder nach dem größeren Seitenzu-
fluße genannt, dem Ilzgebiete an.
Wir können die weitere Vertheilung des Wassernetzes nicht ins Einzelne
verfolgen und beschränken uns auf einige erläuternde Bemerkungen. Die
Waldnaab, welche nach Vereinigung mit Fichtel= und Haidenaab ihren
Namen einfach in Naab ändert, nimmt als die bedentendsten Zuflüße aus dem
oberen Walde den Floßerbach, die Luhe, Pfreimt und die Schwarzach mit
Aschach und Murach auf. Die Wondreb empfängt keinen nennenswerthen
Zufluß. Der Regen dagegen, dessen erste Quellen in verschiedenen Ver-
zweigungen zu oberst am Arber und Nachel entspringen (großer und kleiner,
schwarzer und weißer Regen) empfängt außer der Chamb vielfach größere
Gewässer aus den südlichsten Theilen des oberen und den nördlichsten Theilen
des unteren Waldes (Donaugebirge). Unter den größeren direkt der Donau
zufließenden Bächen zeichnet sich vor allen die Ilz aus. Sie nimmt ihren
Ursprung aus einer Menge kleinerer Bäche, welche fast alle den Namen Ohe
führend, von den Sürdgehängen des Nachel= und Lusengebirgs herabrinnen.
Darnach scheidet sich der hintere Wald in einen Theil, welcher seine Gewässer
dem Regen zuschickt und in einen anderen, welcher nach der Ilz abdacht.