Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Die oberpfãlzische Mundart. 203 
5) u lautet wie u: 
Namentlich vor r, wie kurz. Durscht, Schurz, Wurscht, südlich gerne 
mit nachklingendem e: Duerscht, Wuerm. 
u lautet wie s: 
In unbetonten Wörtchen und Worttheilen als bloßer Stumpflaut, z. B. 
Schánd 8§ Spot (Schand und Spott), ots ẽ zwanz'g (ein und zwanzig), 
se (unbetont so). 
Das Pron. uns als Suffirum lautet ẽs, is. 
Zu als Präposition vor Consonanten lautet 2e, vor Vocalen zon; in 
der Contraction mit dem Artikel „dem“ (hochdeutsch zum) lautet es zem 
(zem Lachen, Rösla, Wondreb; Nürnbergerisch zon, im Sulzbachischen 
= zin, z. B. zin Schändt'’n, im Waldvorlande = son). Das tonlose zu 
vor dem Adject. oder Infinit. wird zu bloßem 2z’, z. B. r'houch, z'kurz, 
löb’n, 2 widls. 
Iviotismen sind barféss (barfüßig, Nürnberg), n#ér (nur, vielleicht eine 
Fortbildung des mhd. newgere). 
u lautet wie o: 
Häufig vor r an der Pegnitz: dorsti' (durstig), forchtsam, koreisn 
(kuriren). 
u lautet wie i: 
In der Bildungssilbe ung, z. B. Bilding, Afkläring, Zeiting (all- 
gemein). 
u ist gebrochen in ou: 
Das o des Ulf#la, in der Aussprache vielleicht zwischen o und u schwe- 
bend (vergl. Schmeller's Mundarten S. 77), das mhd. ue, welches im 
Bayerischen ua klingt (vergl. Bd. L. S. 347) wird im Oberpfäzischen zum 
Doppellaute ou, z. B. Bou (GBub) Bouch, Broucks, Flouch, gout, gunoug, 
Schouh (Plur. gewöhnlich Schouch), Mouda (Mutter, im Sulzbachischen 
und Nürnbergischen, wo auch Vats statt Voda klingt = Mutä, Moutfz). 
ü lautet wie i: 
Als Umlaut von dialektischem u, z. B. Wirms (Würmer), kirzs# (kürzer). 
u lautet wie öi: 
Als Umlaut vom vorerwähnten cu, mhd. üe, z. B. Bröida, Föiss, 
Köih (Kühe). 
ü lautet wie u: 
In der Ableitung von dem mhd. u, wo es den im Neuhochdeutschen 
recipirten Umlaut U nicht annimmt, wie in Burgs (Bürger), schlupf’n, 
FFruck.
	        
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